Vorschau auf die Börsenwoche: Die Anleger von Daimler Truck und Pharmaherstellern müssen vor höheren US-Zöllen zittern. Und was machen die Autowerte nach dem Bosch-Schock?
Aus Sicht der Automobilhersteller ist die Angst vor hohen US-Zöllen vorerst beigelegt. Die USA haben nach wochenlanger Verzögerung Einfuhrzölle auf Fahrzeuge aus der EU rückwirkend zum 1. August von 27,5 auf 15 Prozent gesenkt. Das ist weiter eine Belastung, es hätte aber ohne den Deal auf einen Höchstsatz von eben 15 Prozent für EU-Erzeugnisse viel schlimmer kommen können.
Dafür schrillen nebenan, bei den Lkw-Produzenten, die Alarmglocken, nachdem US-Präsident Donald Trump quasi im Vorbeigehen Zölle in Höhe von 25 Prozent ab Oktober in Aussicht stellte. Die Wertpapiere von Daimler Truck etwa gerieten auf die schiefe Bahn.
Die Unsicherheit ist Gift für die Unternehmen
Aufregung auch bei den Pharmaunternehmen: Auf Arzneimittelimporte vom 1. Oktober an will Trump sogar 100 Prozent Zoll erheben. In Brüssel geht man zwar davon aus, dass Pharmazeutika aus der EU nicht tangiert sind, und die Aktien deutscher Pharmakonzerne blieben zunächst einigermaßen unbeschadet – doch die Unsicherheit ist Gift.
In den USA steht eine spannende Woche bevor: So wird am Freitag der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Und da ist noch der mit quälender Regelmäßigkeit aufflackernde Haushaltsstreit in Washington. Zum 1. Oktober hat die Regierung kein Geld mehr, wenn sich der Kongress nicht noch kurzfristig auf einen neuen Haushalt einigt. Es droht wieder einmal der „Government Shutdown“, die Schließung zahlreicher Bundesbehörden inklusive Massenentlassungen. Der längste Shutdown der US-Geschichte Anfang 2019, während der ersten Trump-Präsidentschaft, dauerte 35 Tage. Solch einer großen Unruhe können sich die Börsen kaum entziehen.
Symptomatisch für die Dauermisere der Automobilindustrie
Hierzulande ist auch einiges los: Am Montag dürfte Lufthansa-Chef Carsten Spohr Details zum geplanten Stellenabbau verraten. Am Dienstag werden die vorläufigen Zahlen zu den Verbraucherpreisen bekannt – ein leichter Anstieg der Inflation wäre keine Überraschung. Und es fragt sich, wie die ohnehin auf Talfahrt befindlichen Autowerte den Bosch-Schock verkraften. Der drastische Jobabbau beim Zulieferergiganten ist symptomatisch für die Dauermisere der Automobilindustrie. Auch der Gewinnwarnung von Porsche, dessen Aktie nun in den MDax abgerutscht ist, dürften noch viele Hiobsbotschaften aus der Branche folgen.