Butz Peters, Eduard Zimmermann, Peter Niedetzky, Sabine Zimmermann und Konrad Toenz (von links) Foto: Hermann Roth/ZDF/dpa

Konrad Toenz ist Kult. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg trägt eine Bar sogar den Namen des Schweizer Radiojournalisten und Fernsehmoderators. Es ist ein Ort der Trauer in diesen Tagen.

Berlin - Konrad Toenz ist Kult. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg trägt eine Bar sogar den Namen des Schweizer Radiojournalisten und Fernsehmoderators. Es ist ein Ort der Trauer in diesen Tagen. Am Montag kamen dort zig Fans zusammen, um ihrem Idol zu gedenken. Toenz war am Sonntag im Alter von 75 Jahren einem Krebsleiden erlegen.

In Deutschland hatte der Vater von vier Kindern durch das ZDF-Kriminalmagazin „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ Kultstatus erreicht. Von 1976 bis 1998 gab Toenz die Fahndungshinweise der Eidgenossen zu unaufgeklärten Verbrechen an den ZDF-Moderator Eduard Zimmermann im Aufnahmestudio in Unterföhring durch. In der Regel präsentierte er die Ergebnisse des Abends trocken im Stile eines Beamten, manchmal schwang aber auch ein Schuss Humor mit. Legendär war seine Aussage: „Die Polizeibeamten, die heute Abend hier in Zürich Telefondienst haben, bekamen bis jetzt den Eindruck, als ob alle unsere Zuschauer bei einem Grillfest wären.“ Toenz war eine Ikone der 1970er, ein echter Typ. Und genau das mochten die Zuschauer. Als einige Studenten im Dezember 1996 einen Namen für ihre Bar suchten, in der sie Musik spielten und gemeinsam „Aktenzeichen XY ungelöst“ schauten, erinnerten sie sich an den Moderator aus Dübendorf bei Zürich.

Die damaligen Kneipenbesitzer Jeanette Kneuker und Ingo Kupfer veränderten aus optischen Gründen zwar den Nachnamen: aus dem „oe“ wurde ein „ö“. Aber sie machten nie ein Hehl daraus, dass die „Aktenzeichen“-Kultfigur der Namenspatron ihrer Bar in Kreuzberg ist. Und Toenz hatte nichts dagegen, als er davon hörte: Im Oktober 1998 kam er sogar in die deutsche Hauptstadt, um seinen Fans die Ehre zu erweisen und eine „Aktenzeichen“-Sendung in geselliger Runde als Zuschauer zu verfolgen. 2001 und 2004 besuchte er die Bar erneut. Auch Ede Zimmermann und sein Nachfolger Butz Peters schauten mehrmals vorbei.

2006 wechselte der Besitzer, Jens Maess übernahm die Kultkneipe – der Namen jedoch blieb. Auch ein Drink wurde Toenz im Lauf der Zeit gewidmet. Er besteht aus Wodka, Sahne, Orangensaft und Crème de Cassis. Im April 2013, als das ZDF 50 Jahre alt wurde, dachte Toenz noch einmal ans Tönz. „Er erkundigte sich telefonisch, ob unsere Bar noch existiert“, sagt Maess unserer Zeitung. Toenz schaffte es allerdings nicht mehr vorbeizukommen. Das Tönz in der Falckenstraße ist eine Institution; das wohltuend normale Örtchen hat sich in der sonst so glamourösen Kneipenszene etabliert. „Einige Gäste kommen noch immer wegen des Namensgebers“, verrät Maess. Toenz ist Kult – und wird es nach seinem Tod dank „seiner Kneipe“ wohl auch noch eine Weile bleiben.