Auch mit einem Holzklasse-Ticket kann man in die Lounge. Foto: Adobe Stock

Mit App oder Tageskarte: Nicht nur Geschäftsreisende können am Flughafen Ruhe und Gratis-Verpflegung genießen. So kommen Sie in die Lounge.

Stuttgart - In der überfüllten, lärmgefluteten Flughafen-Wartehalle schweift der Blick vom durchgesessenen Kunstledersitz immer wieder hinüber zur kirschholzumrahmten Milchglas-Schiebetür: „Lounge“ steht drauf. Wer nur ein einfaches Economy-Flugticket in der einen Hand und einen gewöhnlichen Papp-Kaffeebecher in der anderen hält, der sehnt sich schon mal nach der Welt hinter der Tür – mit Ruhe auf Relax-Liegen, Beinfreiheit und Aussicht auf Gratis-Champagner. Doch warum nur träumen? Hier kommen ein paar Tipps, die den Weg in die Lounge für jedermann ebnen:

Upgrade schon am Boden

Wer schon Meilen sammelt, sollte auch bei einem geringen Kontostand nicht gleich „zuschlagen“ und dieses unglaublich günstige Parfüm aus dem Sonderangebotskatalog bestellen und auch nicht die Laptoptasche aus Kroko-Imitat. Besser die Meilen stehen lassen, weitere sammeln und dann beim nächsten Flug das Konto abräumen, upgraden und an der Lounge-Tür lässig mit dem Business-Ticket wedeln. Ja, er wird Sie reinlassen, der Kellner.

Zugang mit Hilfe der App

Die App „Loungebuddy“ (gratis für iOS und Android) informiert und fungiert als Türöffner: einfach mit dem eigenen Reiseplan füttern, schon zeigt das Programm alle Flughafen-Lounges an, die sozusagen „am Weg“ liegen, garniert mit der Info, ob man dort umsonst reinkommt oder zahlen muss. Beispiel: CGN – der Code für den Flughafen Köln-Bonn – hat vier Lounges. Der Zutritt in die Lufthansa Business Lounge kostet ab 39 Euro. In die Lufthansa Senator Lounge kann man sich allerdings nicht einkaufen. Bietet sich eine kostenlose Lounge an, lässt sich diese ebenfalls gleich per Smartphone-Klick buchen. Allerdings sind bisher nicht alle Lounges verzeichnet, die App wird sukzessive erweitert.

Für Eintagsflieger

Wer nur auf einer Reise in eine ganz bestimmte Airport Lounge will, sollte zum Day Pass greifen: Diese Tageskarte kostet zwischen 20 und 65 Euro und wird von einigen Airlines angeboten. Aber Achtung: unbedingt vorher schon bestellen, nicht erst bei Ankunft am Flughafen. Denn die Tageskarte heißt zwar Day Pass, aber wer ihn am Benutzungstag kauft, zahlt zusätzlich drauf.

Die abgespeckte Variante

Es geht nicht darum, einen prominenten Gast in einer Schickimicki-Umgebung zu sehen? Ihnen reicht eine No-Name-Ruhezone, weil Sie sich einfach nur ausruhen, funktionierendes WLAN und guten Gratis-Gastro-Service möchten? Ketten wie Airspace (vor allem auf US-Flughäfen) und Plaza Premium (z. B. Kanada, China, Australien, Malaysia, Indien) bieten all das oft schon für 20 Euro Eintritt. Manchmal gibt’s sogar kleine Spa-Behandlungen gegen Aufpreis dazu. Der Haken: Manche dieser Public Lounges schließen gegen Abend.

Der Begleitungstrick

Jeder First-Class-Passagier darf einen Gast mit in die Lounge bringen – kostenlos. Aber viele kommen allein. Wer keine Furcht vor Nähe hat, sollte also mal unauffällig in der Nähe der Loungetür herumstehen und Reisende ansprechen, die hineinwollen. Reagieren sie mit panischem Blick, dann nur kurz nach der Uhrzeit oder nach dem Weg fragen. Wer Ihre Ansprache hingegen mit einem Lächeln erwidert, dem erzählen Sie von Ihrer langen Reise und davon, dass Sie heute leider nur ein Economy-Ticket haben, sich gerne etwas erfrischen möchten. Mit Glück nimmt der „Erst-Klässler“ den „Holz-Klässler“ mit rein. Wichtig: Der Dresscode muss stimmen, statt Shorts und bauchfreiem Top sollte der „Zusatzgast“ lange Hosen oder ein Kleid tragen.

Lounge-Mitglied werden

Ja, das geht, und zwar in mehr als 950 Lounges in 400 Städten weltweit. Möglich macht es Priority Pass: Gegründet 1992, ist es das wohl am weitesten verbreitete Vielflieger-Vorteilsprogramm abseits von Miles & More und anderen. Für 99 Euro Jahresbeitrag wird man Standard-Mitglied und zahlt für jeden Lounge-Besuch noch mal 24 Euro Eintritt. Als Priority-Standard-Plus-Flieger (249 Euro pro Jahr) sind zehn Lounge-Besuche jährlich frei. Der elfte und alle weiteren kosten dann wieder 24 Euro. Diese vermeiden Vielflieger mit der Priority-Prestige-Mitgliedschaft: rein und raus in alle Lounges, so oft man will, für 399 Euro Jahresbeitrag. Infos unter www.prioritypass.com/de.