Der Franzose Guillaume Faury soll neuer Chef des Airbus-Konzerns werden. Foto: AP

Europas Luftfahrtriese hat Ende des vergangenen Jahres einen weitreichenden Umbau seines Top-Managements auf den Weg gebracht. Nun ist klar, wer den Deutschen Tom Enders an der Konzernspitze beerbt.

Toulouse - Der Franzose Guillaume Faury soll neuer Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus werden. Der Verwaltungsrat nominierte den bisherigen Chef der Verkehrsflugzeugsparte am Montag als Nachfolger des Deutschen Tom Enders, wie Airbus am Abend mitteilte. Der 50-Jährige soll das neue Amt im kommenden Frühjahr antreten.

Faury galt bereits als Kronprinz für den Gesamtkonzern, seit er im Februar die Führung des größten Airbus-Geschäftsbereichs von Fabrice Brégier übernommen hatte. Vorher war er Chef der Helikopter-Sparte.

Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile

Enders (59) hatte Ende 2017 angekündigt, dass er nach dem Ablauf seines Vertrags keine neue Amtszeit anstrebt. Der von Korruptionsermittlungen erschütterte Luftfahrt-Riese hatte damit einen personellen Neuanfang eingeleitet. Auch Finanzchef Harald Wilhelm geht im kommenden Frühjahr von Bord.

Enders steht seit 2012 an der Spitze des Konzerns, der damals noch EADS hieß. Er baute Airbus um, leitete die Umbenennung von EADS in Airbus ein und straffte die Führungsstrukturen. Dabei setzte er sich stets dafür ein, den Staatseinfluss zurückzufahren und den Luftfahrtriesen zu einem „normalen Unternehmen“ zu machen.

Das Unternehmen ist ein Politikum: Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile an dem Erzrivalen des US-Flugzeugbauers Boeing, Spanien ist in geringerem Umfang ebenfalls beteiligt.