Um die Pleite-Airline Air Berlin wird es dunkel. Foto: dpa

Die Air-Berlin-Pleite führt bereits zu leichten Erschütterungen auf dem Markt. Für die Kunden könnte die Fliegereich teurer werden, prognostiziert unser Redakteur Roland Pichler.

Berlin - Wie unter einem Brennglas lässt sich in diesen Wochen beobachten, wie der Wettbewerb beim Fliegen funktioniert. Als die Welt von Air Berlin noch in Ordnung war, profitierten die Kunden auf den Deutschland- und Europastrecken von günstigen Ticketpreisen. Wenn Lufthansa, Air France oder Iberia zu teuer waren, wählten die Kunden Air Berlin. Die bevorstehende Zerschlagung des Unternehmens bedeutet eine Zäsur: Weil wegen der häufigen Flugausfälle schon jetzt viele Reisende umsteigen, werden die Flüge bei Konkurrenzunternehmen teurer. Absehbar ist, dass Air Berlin als eigenständiges Unternehmen ausscheidet. Damit wird der Platzhirsch Lufthansa gestärkt und der Wettbewerb leidet.

Am Ende werden die Verbraucher die Zeche zahlen. An der Entwicklung ist das insolvente Unternehmen zwar auch selbst schuld, weil es sich einen ruinösen Preiskampf mit der Konkurrenz lieferte. Gleichwohl sollte die Politik darauf achten, dass der Wettbewerb nicht unter die Räder kommt. Es war ein Fehler, dass Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) früh erkennen ließen, dass Lufthansa Teile von Air Berlin übernehmen soll. Aus industriepolitischer Sicht mag das verständlich sein. Doch an die Folgen für den Verbraucher hat die Regierung dabei nicht gedacht.