Die rot-weißen Jets fliegen nicht mehr: Die Fluglinie Air Berlin ist pleite. Foto: dpa

Solch ein Desaster wollte die schwarz-rote Regierung unbedingt abwenden. Die Insolvenz der Fluglinie Air Berlin war unvermeidlich. Auch die Politik trägt Mitschuld, kommentiert unser Autor.

Berlin - Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Man musste kein Experte sein, um zu wissen, dass das Ende von Air Berlin eine Frage kurzer Zeit ist. Seit fast zehn Jahren fliegen die Jets in den roten Zahlen. Allein voriges Jahr betrug der Verlust zwei Millionen Euro – pro Tag. Kein Eigenkapital, riesige Schuldenberge, kein funktionierendes Geschäftsmodell, dürftiger Service, viele Kundenbeschwerden – der Insolvenzantrag war überfällig. Das drohende sofortige Aus hat die Bundesregierung mit einem Staatskredit von 150 Millionen Euro verhindert. Aus durchsichtigen Motiven: Sechs Wochen vor der Bundestagswahl hätte die plötzliche Einstellung des Flugbetriebs gewaltigen Wirbel und Ärger verursacht.

Der missglückte BER-Start hat die Krise von Air Berlin verschärft

Solch ein Desaster wollte die schwarz-rote Regierung unbedingt abwenden. Verständlich, denn schon die seit fünf Jahren überfällige Eröffnung des Hauptstadt-Flughafens BER beschädigt das Image der Hightechnation Deutschland und ihrer Macher jeden Tag ein Stück mehr. Die Politik trägt am BER-Debakel große Mitschuld. Und der missglückte BER-Start hat die Krise von Air Berlin verschärft. Man kann den heiklen Staatskredit auch als Ausweis eines schlechten Gewissens der Politik werten. Im besten Fall hilft die Finanzspritze, wenigstens für Teile von Air Berlin noch einen Investor zu finden.