Welzheims Stadtplaner Uli Finke schiebt Kurt Pfeiffer in den Aichstruter Stausee. Foto: Stefan Klein

Ein Strand- und Wasserrollstuhl sieht aus wie ein Strandliegestuhl auf Breitreifen. Er lässt sich leicht auseinandernehmen und darf im Flugzeug zum Badeurlaub in der Ferne mitgenommen werden.

Welzheim - Für Rollstuhlfahrer fällt der Badespaß am See nicht mehr ins Wasser. Die Rollstuhlsportgruppe Welzheimer Wald stellt Behinderten jetzt am Kiosk des Aichstruter Stausees kostenlos einen Strand- und Wasserrollstuhl zur Verfügung.

Das Ausleihen klappt ganz einfach: Der Nutzer meldet sich am Kiosk, trägt sich dort in eine Liste ein und hinterlegt einen Ausweis. Mit seiner Unterschrift bestätigt er, dass er das Gerät pfleglich behandelt, auf eigene Gefahr benutzt und dass ihn eine Person als Helfer begleitet.

Das Gerät, mit dem sich der Rollstuhlfahrer seinen Badespaß gönnt, ist salzwassertauglich und sieht aus wie ein Strandliegestuhl auf drei Rädern – zwei hinten unter dem Sitz und eines ganz vorne. Er lässt sich auseinander nehmen und kann auf Flugreisen als Gepäck für Behinderte in der Regel ohne Aufpreis mitgenommen werden.

Auftrieb dank breiten Druckluftreifen

Am Urlaubziel angekommen, sei es am Aichstruter Stausee oder am Adriastrand, wird der Gehandicapte vom Schattenplatz unter dem Sonnenschirm ins kühle Nass geschoben. Für den Auftrieb im Wasser sorgen die breiten Druckluftreifen mit 44 Zentimeter Durchmesser. Wenn es der Grad seiner Behinderung zulässt, kann sich der Rollstuhlfahrer dann ins Wasser lassen, um zu schwimmen. Nach dem erfrischenden Bad zieht er sich wieder auf die 40 Zentimeter breite Sitzfläche seines Amphibienstuhls, den ihm sein Begleiter festhält, hinauf – und zurück geht’s in den Schatten.

„Die Stadt Welzheim hat uns als Berater geholt, als sie im Jahr 2011 ein Konzept entwickelt hat, um die Seeumgebung barrierefrei zu machen“, sagt Wolfgang Schwenk, stellvertretender Vorsitzender der Rollstuhlsportgruppe Welzheimer Wald. Im Zuge der Beratungen habe dann ein Mitglied der Gruppe den Strand- und Wasserrollstuhl vorgeschlagen. Im Januar 2013 hat die Gruppe für dieses Vorhaben Unterstützung von der Bürgerstiftung Welzheimer Wald und von Sponsoren erhalten. „Wir hoffen, dass das Angebot jetzt rege in Anspruch genommen wird“, sagt Wolfgang Schwenk mit Blick auf die Zukunft.