Hermann Oppenländer ist mit dem Schiff nach Südamerika gereist. Foto: privat

In den 1920er-Jahren ist Hermann Oppenländer nach Valparaíso ausgewandert. Seine Enkelin hat sich ans Marbacher Stadtarchiv gewandt, um mehr über ihren Opa und seine Familie herauszufinden

Marbach - Der Marbacher Stadtarchivar Albrecht Gühring bekommt immer wieder einmal Anfragen aus dem Ausland, meist geht es bei diesen um die Familienforschung. Oft sind es US-Amerikaner, Nachkommen von Auswanderern, die herausgefunden haben, dass einer ihrer Urahnen aus der Schillerstadt stammt – und die dann eben über das Stadtarchiv mehr über denjenigen erfahren möchten.

Vor einer Weile hat Albrecht Gühring eine E-Mail aus Chile erreicht. „Südamerika ist eher die Ausnahme“, sagt er. „Chile hatte ich noch nie.“ Andrea Urmeneta Oppenländer stammt aus Valparaíso. In der Hafenstadt inmitten der langen chilenischen Küste war auch ihr Großvater Hermann Oppenländer gelandet, nachdem er ungefähr 1925 auswanderte.

Es gibt Nachkommen in Marbach

Andrea Urmeneta Oppenländer erfuhr so unter anderem, dass Hermann Oppenländer am 13. Mai 1904 in Marbach geboren wurde. Seine Eltern waren Ernst Oppenländer und Anna, geborene Hoffmann. Ernst war der Sohn von Georg (1847 bis 1914), der aus Großingersheim zuzog und zehn Kinder hatte. Und sie erfuhr auch, dass es noch Nachkommen mit ihrem Namen in Marbach gibt, eine Information, die die Chilenin sehr freute.

Aber auch andersherum konnte sie mit Informationen dienen, denn Albrecht Gühring war auch daran interessiert, was aus dem gebürtigen Marbacher in Chile geworden ist. „Er heiratete Viola Bertsch und sie hatten vier Kinder“, schrieb Andrea Urmeneta Oppenländer. Eines davon war ihre Mutter Helga Oppenländer, die im Jahr 2018 verstarb. Inzwischen gibt es schon 24  Urenkel, sechs davon tragen unter anderem den Nachnamen Oppenländer – was daran liegt, dass in Chile zwei Nachnamen verwendet werden, der des Vaters und der der Mutter.

Anekdoten aus der Jugend

Hermann Oppenländer starb im Jahr 1994. Er wurde 90 Jahre alt. Sein Leben scheint bewegt gewesen zu sein. Als er ungefähr zwei Jahre alt war, starb seine Mutter. Der Vater heiratete wieder und er zog nach Stuttgart. Dorthin nahm er aber nur seine beide älteste Söhne mit. Hermann blieb mit seinen Großeltern Hoffmann in Marbach. „Über seine Familie in Deutschland sprach er nicht viel“, berichtet Andrea Urmeneta Oppenländer.

Aber er habe von seinem täglichen Leben sowie einige Anekdoten aus seiner Jugend erzählt. In der Auswanderung nach Chile habe man damals wohl gute wirtschaftliche Möglichkeiten gesehen, vermutet Albrecht Gühring. Hermann Oppenländer ging in Begleitung seines Freundes Knödler auf die große Reise, berichtet seine Enkelin heute. Über eine Möbelfirma landete er zunächst in Argentinien, von dort aus ging es weiter nach Chile. In Valparaíso arbeitete er erst in der Möbelfabrik Londres und dann in der Möbelfabrik Ugarte, weiß Andrea Urmeneta Oppenländer.