In mehreren Gruppen verteilen die Männer die Lunchpakete und Handschuhe an Obdachlose in der Stuttgarter Innenstadt und Bad Cannstatt. Foto: Ines Rudel/Lichtgut Ines Rudel

Brötchen, Brezel und Handschuhe: Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation haben in Stuttgart Lunchpakete an Obdachlose verteilt.

Stuttgart - Überrascht bedankt sich der Mann, der im Schlafsack gegenüber des Bahnhofs kampiert. Sein Nachbar nickt begeistert. Ein anderer auf der Königstraße sagt, er könne leider nichts zurückgeben. Muss er auch nicht. Die Männer, die ihm eine Tüte überreichen, gefüllt mit Brezeln, belegten Brötchen, hartgekochten Eiern, Capri Sonne sowie – als Geschenk – Handschuhe, erwarten keine Gegenleistung.

Zeeshan Ajmal, Jugendleiter der Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation in Stuttgart, und Organisator Waleed Ahmed sind unterwegs, um an diesem Abend in Stuttgarts Innenstadt und Bad Cannstatt an Obdachlose Lunchpakete zu verteilen – in vier Gruppen zu je drei Männern. Als Teil einer bundesweiten Aktion: Über das Wochenende waren in ganz Deutschland Mitglieder der Ahmadiyya Jugendorganisation unterwegs.

Glaube und Nation spielen keine Rolle

„In Stuttgart haben wir 70 Lunchpakete verteilt“, resümiert Ajmal. Die Pakete hätten sie selbst finanziert und gepackt. „Mit sieben Erwachsenen und einem Kind.“ Zum zweiten Mal machten sie bei der Akton mit, ergänzt Ahmed. „Die Jahre zuvor waren wir im Obdachlosenheim.“ Doch bei den Aufnahmehäusern habe es keinen Bedarf gegeben. Nun gehen die jungen Muslime auf die Straße. Dort sei nicht immer klar, wo sich im Winter die Obdachlosen aufhielten.

„Hilfsorganisationen konnten uns dazu nichts sagen.“ Mehr Vernetzung wünschen sich daher die beiden, um effektiver Bedürftige zu unterstützen. Ajmal: „Menschen selbstlos zu helfen – gleich welchen Glaubens und welcher Nation – das gehört zur Basis des muslimischen Glaubens.“