Im Schwarzwald und im Allgäu dient die Weideviehhaltung dem Naturschutz. Foto: dpa

Die Agrarpolitik im Südwesten muss stärker die eigenen Interessen in Berlin und Brüssel vertreten, kommentiert Christoph Link.

Stuttgart - Das Wort Massentierhaltung ist für viele Verbraucher abschreckend, obwohl die Größe eines Stalles noch nichts über die Haltebedingungen aussagt. Die können auch bei großen Ställen gut sein. Trotzdem ist die in Norddeutschland ausgeprägte industrielle Massenhaltung von Hühnern und Schweinen ein Problem – unter anderem wegen der Belastung der Umwelt durch die Ausbringung von Gülle. Warum das Industrieland Deutschland zu einem der größten Fleischexporteure der Welt werden musste (und dazu auch noch Futtermittel importiert), kann kein Agarminister plausibel erklären. Der Sinn erschließt sich nicht.

Die kleinteilige Landwirtschaft in Baden-Württemberg steht beim Trend zu größeren Betriebseinheiten auf der Verliererseite. Hier hat die Weideviehhaltung, sei es im Schwarzwald oder im Allgäu, eine landschaftserhaltende, dem Naturschutz dienende Funktion. Aber sie lohnt sich kaum noch, ist nicht wettbewerbsfähig. Ihren Anliegen mehr Gehör zu verschaffen, ist Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums in Stuttgart. Das betreibt eine engagierte Politik zur Vermarktung regionaler Produkte und appelliert an die Verantwortung der Verbraucher. Genauso wichtig wäre eine Stärkung der sogenannten zweiten Säule der Agrarpolitik, die die Landschaftspflege durch den Bauern honoriert.