Lehrer werden immer häufiger Opfer von Aggressionen und Gewalt. Foto: dpa

Die Gewalt von Schülern gegen Lehrer ist untragbar. Die Politik kann da etwas tun.

Stuttgart - Erst Anfang der 80er Jahre hat Bayern als letztes Bundesland die Prügelstrafe für Schüler den Lehrern gesetzlich verboten. Glaubt man einer Studie des Lehrverbands VBE, haben sich die Verhältnisse heute radikal umgekehrt: Schüler üben verbale oder körperliche Gewalt gegen Lehrer aus, Vorfälle von Mobbing oder Beschimpfungen des Lehrpersonals finden an jeder zweiten Schule statt.

Das Lehrpersonal braucht umfassenden Schutz und Unterstützung

Bemerkenswert an der auf einer Befragung von Rektoren fußenden Studie ist erstens, dass Baden-Württemberg im Vergleich zum Durchschnitt aller Länder relativ gut dasteht, was die Zahl der Fälle körperlicher Gewalt gegen Lehrer angeht. Also eine fast heile Welt im Südwesten? Zweitens erstaunt, dass das Cybermobbing – Schmähungen im Internet – doch verhältnismäßig selten vorkommt. Die Studie geht nicht sehr in die Tiefe, sie umfasst einen Fünf-Jahres-Zeitraum, ohne die einzelnen Vorfälle genau zu bilanzieren oder zu schildern, von welcher Art die Schmähungen oder die körperliche Gewalt ist. Trotzdem darf sie als Alarmsignal gelten. Mobbing oder gar Gewalt gegen Lehrer muss für Schüler in den Bereich des Undenkbaren rücken, zum absoluten Tabu werden. Das Lehrpersonal braucht umfassenden Schutz und Unterstützung. Warum es keine amtliche Meldepflicht solcher Vorkommnisse gibt, ist unverständlich.