Daniel Craig als James Bond 2012 in „Skyfall“ – im Hintergrund ein Aston Martin DB5 Foto: imago/Mary Evans

Selbst ohne das nicht serienmäßige Equipment wie Schleudersitz oder Radaranlage sind die Autos von Geheimagent 007 seit Jahrzehnten der Inbegriff von Extravaganz und Coolness.

Seit James Bond mit „007 jagt Dr. No“ am 5. Oktober 1962 erstmals die Leinwand eroberte, gehören Luxusautos ebenso zu dem Geheimagenten wie der Wodka Martini, die Lizenz zum Töten und schöne Frauen. Als typisches Bond-Auto gilt der Aston Martin DB5. Im Auftrag Ihrer Majestät steuerte der Geheimagent in seinen Filmen aber auch diverse andere Edelkarossen.

Obwohl Bond von MI6-Tüftler Major Boothroyd alias Q allerlei technische Spielereien geliefert bekommt, sind es doch die Fahrzeuge inklusive der bemerkenswerten Extras, die Bond-Enthusiasten bis heute faszinieren. Selbst ohne das nicht serienmäßige Equipment wie Schleudersitz oder Radaranlage sind die Vehikel seit Jahrzehnten der Inbegriff von Extravaganz und Coolness.

Das Produktionsteam wollte eigentlich einen Jaguar

Angefangen hat alles vor 60 Jahren auf der Jagd nach Dr. No mit einem Sunbeam Alpine Series II, gefolgt von einem Bentley Mark IV in „Liebesgrüße aus Moskau“. Autor Ian Fleming, der die Romanvorlagen für die ersten Bond-Filme lieferte, hatte seinen Titelhelden in einem Bentley Cabrio Baujahr 1933 platziert. Doch das Produktionsteam wollte einen Jaguar. Weil der Hersteller keine Fahrzeuge zur Verfügung stellte, wandte man sich an Aston Martin, und so wurde aus der „zweiten Wahl“ eines der berühmtesten Autos der Filmgeschichte: der DB5.

Der klassische, im Farbton Silberbirke lackierte Bond-Bolide tauchte nach „Goldfinger“ noch in sieben weiteren Filmen auf, die Modelle DBS, V8 Volante, V8 Vantage, V12 Vanquish und Valhalla brachten es auf sechs weitere Auftritte. Im DB5 leistet ein Vier-Liter-Motor mit sechs Zylindern 282 PS und bringt das Gefährt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 238 Stundenkilometern.

In Ian Flemings Romanvorlage kommen diese Autos gar nicht vor

Das umgerüstete Agentenmobil verfügt über Wechselnummernschilder vorn und hinten, eine „Reifensense“ (Messer in den Radnaben), einen kugelsicheren Schutzschild hinter der Heckscheibe, einen Nebelwand-Sprüher, eine Kanone mit Sternnägeln und Browning-Maschinengewehre vom Kaliber 30. In Flemings Büchern kommen die meisten einfallsreichen Erfindungen von „Q“ allerdings gar nicht vor.

Nach „Feuerball“ (1965) wechselte Bond die Automodelle genauso häufig wie seine Maßanzüge. Der Toyota 2000 GT aus „Man lebt nur zweimal“ hatte mit 150 PS zwar weniger Power unter der Motorhaube, war mit seinem Rosenholz-Furnier im Armaturenbrett und der flachen Karosserieform jedoch ein echter Hingucker.

Einen Lotus Esprit durfte 007 in zwei Filmen chauffieren

Der Ford Mustang Mach I aus „Diamantenfieber“ war 1971 wieder ein Kraftpaket und beschleunigte trotz der Dreigang-Automatik in knapp sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h. Auch vom Benzinverbrauch jenseits der 25 Liter ließ sich Bond bei der Jagd nach Schurken nicht bremsen.

Einen Lotus Esprit durfte 007 in zwei Filmen chauffieren, 1977 in „Der Spion, der mich liebte“ und 1981 „In tödlicher Mission“. Der S1 war mit einer Vielzahl von Gimmicks ausgerüstet und an Land ebenso einsetzbar wie unter Wasser: Minenwerfer, Fronttorpedos und ein „Zement-Sprüher“ gehörten zur Ausstattung.

Bond fährt auch Mal in einer Ente durch Olivenhaine

Markant war das Design von Giorgio Giugiaro, vom dem auch die Entwürfe für den Golf I und den ersten Lancia Delta stammten. In einer verbesserten HC-Turboversion konnte sich der Lotus beim zweiten Auftritt nur relativ kurz präsentieren. Bei einem Diebstahlsversuch wurde der Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst. Bond bewies Humor: In einem quietschgelben Citroën 2CV lieferte er sich anschließend eine wilde „Entenjagd“ durch Korfus Olivenhaine.

Ab 1995 fuhr Bond BMW, was britische Patrioten auf die Palme brachte: Der Geheimagent Ihrer Majestät in einem deutschen Auto. Das Z3 Roadster Cabrio in „Goldeneye“ war mit Stinger-Raketen hinter den Nebelscheinwerfern und einem Rundum-Radar bestückt. Zwei Jahre später saß 007 in „Der Morgen stirbt nie“ ebenfalls in einem Wagen aus Bayern. Der BMW 750iL mit 326 PS und 5-Gang-Getriebe war rappelvoll mit Sonderausstattungen.

2002 kehrt der Agent wieder zu Aston Martin zurück

Als der schönste Roadster von BMW galt für viele der Z8 aus „Die Welt ist nicht genug“ von 1999, nur 5700 Exemplare wurden davon produziert. Fans leiden noch heute unter der Zweiteilung des Autos durch eine an einem Hubschrauber befestigte „fliegende Säge“. 2002 kehrte der britische Agent in „Stirb an einem anderen Tag“ wieder zu Aston Martin zurück, die Wahl fiel auf einen V12 Vanquish: Auf Knopfdruck konnte er unsichtbar werden.

Daneben erschienen in den bisherigen 25 Bond-Filmen auch Autos der Marken AMC, Renault, Alfa Romeo, Mercedes-Benz, Rolls-Royce und Jaguar. Im letzten Bond „Keine Zeit zu sterben“ 2021 kommen gleich mehrere Aston-Martin-Modelle zum Einsatz.

Zum 60-Jahr-Jubiläum des ersten Bond-Films wurde am vergangenen Mittwoch beim Auktionshaus Christie’s in London der DB5 aus „Keine Zeit zu sterben“ versteigert. Ein unbekannter Bieter zahlte dafür 2,92 Millionen Pfund (3,26 Millionen Euro).