Spezialkräfte-Teams, Drohnen – und Ausbildungshilfe auf schnell steigendem Niveau: Mit diesen Mitteln verstärkt Africom, das in Stuttgart stationierte Kommando der US-Streitkräfte für Afrika, seine Präsenz auf dem Kontinent.
Ouagadougou - Das in Stuttgart stationierte Kommando der US-Streitkräfte für Afrika (Africom) verdichtet seine Anstrengungen, im Sahel terroristische und kriminelle Gruppen zu bekämpfen. Marcus Hicks, der bei Africom das Kommando für Spezielle Operationen (Socafrica) führt, sagte unserer Zeitung: „Wir leisten unseren afrikanischen Partnern Ausbildungsunterstützung inzwischen auf einem so hohen Niveau, dass auch größere Verbände dieser Staaten gemeinsam operieren können.“
Im Kampf gegen Boko Haram und El Kaida
Ein Manöver in Niger habe unlängst Erfolge dieser Bemühungen nachgewiesen. Das Zusammenspiel multinationaler afrikanischer Verbände stand in den vergangenen Tagen auch im Zentrum der von Socafrica und von Burkina Faso organisierten Spezialkräfte-Übung Flintlock. Burkina Faso, Mali, wo die Bundeswehr mit fast 1000 Soldaten in ihrem derzeit umfangreichsten Einsatz steht, Niger, Nigeria, Mauretanien und der Tschad leiden unter Milizen mit Verbindungen zu Terrororganisationen wie Boko Haram, El Kaida oder Islamischer Staat. „Wir begegnen diesen auch damit, dass wir Aufklärungsergebnisse aus der Region konsequent mit Truppen der Uno, Frankreichs und der betroffenen Länder teilen“ so Hicks.
An der Hauptroute für Drogen- und Menschenhandel
Mit seinen seit vergangenem Jahr bewaffneten Drohnen kann Africom von Niamey (Niger) aus fast ganz Westafrika erreichen. Eine direkte Beteiligung von US-Spezialkräften an Kämpfen gebe es aber nicht, versicherte Hicks. „Unsere Rolle ist Ausbilden und Unterstützen.“ Die Region ist das wichtigste Durchgangsgebiet für Zuwanderer aus Afrika nach Europa sowie eine Hauptroute für Drogen- und Menschenhandel.
Der 2017 aufgestellten, von Deutschland und der EU mit jährlich rund 180 Millionen Euro unterstützten G5Sahel, einer gemeinsamen Truppe fünf betroffener Staaten, bescheinigte Hicks „noch einen weiten Weg“ zur Einsatzbereitschaft.