Mit interaktiver Grafik - Africom, das Oberkommando der US-Streitkräfte für Afrika, koordiniert von Stuttgart aus die amerikanische Unterstützung für die bisher am schlimmsten von Ebola betroffenen Länder Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone.
Africom, das Oberkommando der US-Streitkräfte für Afrika, koordiniert von Stuttgart aus die amerikanische Unterstützung für die bisher am schlimmsten von der tödlichen Seuche betroffenen Länder Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone.
Stuttgart - Im Kampf gegen die Ausbreitung der Ebola-Epidemie in Westafrika ist Stuttgart zu einer zentralen Schaltstelle geworden. Africom, das Oberkommando der US-Streitkräfte für Afrika, koordiniert von der baden-württembergischen Hauptstadt aus die amerikanische Unterstützung für die bisher am schlimmsten betroffenen Länder Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone.
Da parallel Deutschland und Frankreich derzeit gemeinsam militärische Hilfe für die Ebola-Eindämmung in Westafrika vorbereiten, bietet sich dieser Einsatz als erster Testfall für die angestrebte engere Zusammenarbeit zwischen Africom und Bundeswehr an. Im Frühjahr gab es darüber erste Gespräche in Stuttgart. Wie und in welchem Maße die konkrete Hilfe von Deutschen und Amerikanern in Westafrika bei Africom gebündelt wird, ist noch offen. Das Berliner Verteidigungsministerium machte dazu keine Angaben. Africom-Sprecher Benjamin Benson sagte unserer Zeitung: „Die Zusammenarbeit ist noch in einer sehr frühen Phase der Planung. Sie wird derzeit koordiniert – auch über Verbindungsbeamte und -offiziere.“ Beide Länder hätten ein gemeinsames Interesse an Stabilität in Afrika. Außerdem folgten sie einer „gemeinsamen Philosophie wie wir am besten den afrikanischen Nationen helfen können“.
Generalmajor Darryl A. Williams, Kommandeur der Heereskomponente im Africom, ist mit einem Vorauskommando seit einer Woche in Liberia. „Als künftiger Kommandeur des geplanten Unterstützungskommandos von Africom in Monrovia arbeite ich gerade daran, wie wir die Hilfe der amerikanischen Regierung unter Führung der Entwicklungsorganisation USAID durch Führung, Ausbildung und Pioniere unterstützen“, sagte der General.
Africom bestätigte, dass die USA bis zu 3000 Soldaten in den Einsatz gegen die Ebola-Epidemie schicken wollen. Ob Stuttgart, Frankfurt oder Ramstein zu einem Drehkreuz der US-Hilfe für Westafrika werde, sei noch nicht entschieden. Benson sagte: „Die 25-Betten-Klinik, die wir in Kürze USAID zur Verfügung stellen wollen, wird zum Beispiel direkt aus den USA eingeflogen.“
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen rief unterdessen die Soldaten der Bundeswehr auf, freiwillig in den Einsatz gegen die Ebola-Epidemie zu gehen. In einem Tagesbefehl bat sie am Montag Ärzte und Pfleger, aber auch Techniker und Logistiker, sich zu beteiligen.
Die Helfer sollen in einem speziellen Lehrgang auf diesen Einsatz vorbereitet werden. Dabei geht es vor allem um Hygienemaßnahmen und den Schutz vor Ansteckung. Die Ministerin versprach den Freiwilligen ausreichende medizinische Vorsorge, einen finanziellen Zuschlag und eine klare Befristung dieses Einsatzes. Außerdem werde sichergestellt, dass im Fall einer Infektion der Helfer ein schneller Heimflug gewährleistet sei.„Hier braucht es alle Hände, die helfen können, die fachlich helfen können“, sagte die Ministerin.
Die Bundeswehr will sich zusammen mit der französischen Luftwaffe an einer Luftbrücke in die am meisten betroffenen Länder beteiligen. Bis zu vier Transall-Transportmaschinen sollen täglich bis zu 100 Tonnen Hilfsgüter in das Krisengebiet bringen. Dazu soll ein Drehkreuz aufgebaut werden, entweder im senegalesischen Dakar oder im malischen Bamako.
Die Bundeswehr teilte mit, sie beabsichtige, binnen einer Woche eine mobile Krankenstation für die Behandlung von etwa 50 Patienten in Liberia bereitzustellen. Außerdem sollten zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz ein Feldlazarett mit mehr als 200 Betten und zwei Basisgesundheitsstationen aufgebaut und von Hilfsorganisationen betrieben werden.
Der Ausbruch von Ebola ist der schwerste bislang bekannte. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben sich mindestens 5800 Menschen mit dem Virus angesteckt, 2800 davon sind bereits tot. Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher.