Afghanische Sicherheitskräfte sichern den Tatort ab. Beim Angriff mutmaßlicher Talibankämpfer auf die Amerikanische Universität in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es Verletzte gegeben. Foto: AFP

Die Amerikanische Universität in Kabul wird Ziel eines extremistischen Angriffs. Mindestens ein Mensch stirbt, 18 werden verletzt.

Kabul - Extremisten haben die Amerikanische Universität in der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen und dabei mindestens einen Menschen getötet. Weitere 18 seien verletzt worden, berichtete die Polizei am Mittwoch. Sicherheitskräfte seien auf der Suche nach den Tätern. Es sei nicht klar, ob es sich um einen oder zwei Angreifer gehandelt habe. Das Opfer war nach Angaben des Ministeriums für Öffentliche Gesundheit ein von der Universität angestellter Wärter. Unter den Verletzten sei ein ausländischer Lehrer.

Der Programmdirektor des Notfallkrankenhauses von Kabul, Dejan Panic, sagte, 18 Patienten, darunter fünf Frauen, seien aufgenommen worden. Drei seien schwer verletzt, wahrscheinlich durch Geschützfeuer.

Polizeisprecher Sedik Sedikki sagte, die Sicherheitskräfte seien dabei, die „Terroristen“ ausfindig zu machen. Das gesamte Personal auf dem Campus, der in einem Vorort im Westen Kabuls liegt, sei in Sicherheit gebracht worden. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, Militärberater seien mit afghanischen Sicherheitskräften bei der Universität.

Im Klassenzimmer verbarrikadiert

AP-Fotograf Massoud Hossaini war zum Zeitpunkt der Attacke mit 15 anderen Studenten in einem Klassenraum. Er habe eine Explosion gehört, sagte er. Daraufhin sei er zum Fenster gegangen und habe eine Person draußen mit normaler Kleidung gesehen. „Er schoss auf mich und zerschmetterte das Glas.“ Er sei auf das Glas gefallen und habe sich seine Hände geschnitten. Dann hätten sich die Studenten im Klassenzimmer verbarrikadiert. Mindestens zwei Granaten seien in den Raum geworfen worden, einige seiner Mitschüler seien verletzt worden, sagte Hossaini.

Neun Studenten sei es später gelungen, durch einen Notausgang vom Campus zu entkommen, sagte der Fotograf weiter. Als sie gerannt seien, habe er jemand mit dem Gesicht auf dem Boden liegend gesehen. „Sie sahen aus, als ob ihnen in den Rücken geschossen worden wäre.“ Er und die anderen Studenten fanden in einem Wohnhaus in der Nähe des Campus Unterschlupf und wurden später in Sicherheit gebracht.

Vor zwei Wochen hatten Bewaffnete zwei Mitarbeiter der Universität, einen Amerikaner und einen Australier, aus ihrem Auto entführt. Es ist noch immer nicht bekannt, wo sie sich befinden.

Die Universität war 2006 gegründet worden, um Kurse für Geisteswissenschaften anzubieten, die das US-System zum Vorbild haben. Mehr als 1000 Studenten sind derzeit in Kurse mit Hochschulabschluss eingeschrieben.

Die Taliban kämpfen seit 15 Jahren, um die Regierung zu stürzen. Ausländische Zivilisten sehen sie als legitime Ziele an, um ihre Absicht zu verwirklichen.