Der neue US-Verteidigungsministers Ashton Carter hat eine Verlängerung des amerikanischen Truppeneinsatzes in Afghanistan nicht ausgeschlossen. Foto: dpa

Die USA denken mittlerweile über eine Verlängerung ihres Einsatzes in Afghanistan nach. Die beiden Staaten pflegen wieder einen guten Umgang miteinander. Zumindest soll es keinen überstürzten Truppenabzug geben wie im Irak.

Kabul - Der neue US-Verteidigungsministers Ashton Carter hat eine Verlängerung des amerikanischen Truppeneinsatzes in Afghanistan nicht ausgeschlossen. Mit der neuen afghanischen Führung sollte ein ernsthafter Dialog über den Abzugsplan geführt werden, sagte er am Samstag in Kabul nach einer Pressekonferenz mit Präsident Ashraf Ghani.

Es ist die erste Auslandsreise des neuen Verteidigungsministers, der sein Amt am Dienstag angetreten hatte. Er wolle sich persönlich ein Bild von der Lage im Land machen, sagte Carter. Es gebe Anlass zu Hoffnung hinsichtlich der demokratischen Entwicklung des Landes. Das mache die Zusammenarbeit einfacher und einen langsameren Truppenabzug realistischer. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen.

Bis Ende 2016 sollen US-Soldaten Afghanistan verlassen

Nach dem Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan zum Jahreswechsel sind nach Worten des Pentagon-Chefs derzeit noch mehr als 10.000 US-Soldaten dort stationiert. Demnach unterstützt das Personal Anti-Terror-Einsätze oder berät die afghanische Armee. Die Hälfte der Soldaten soll nach bisherigen Plänen bis Ende dieses Jahres und der Rest bis Ende 2016 Afghanistan verlassen - also noch vor Ende der Amtszeit von Präsident Barack Obama im Januar 2017.

Hintergrund der neuen Überlegungen ist, dass eine längere und stärkere Truppenpräsenz im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban, das Terrornetzwerk Al-Kaida und Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sinnvoll sein könnte. Laut Carter geht es darum, nochmals über die „Details“ nachzudenken. Darüber hinaus habe sich die Zusammenarbeit der US-Regierung und ihrer Verbündeten mit der neuen afghanischen Einheitsregierung von Präsident Ghani im Vergleich zu Vorgänger Hamid Karzai erheblich verbessert. Ghani hatte Obama und die US-Militärführung aufgefordert, ihre Pläne für den Truppenabzug aus Afghanistan zu überdenken.