Die Taliban schränken die Rechte von Frauen in Afghanistan immer weiter ein. Womit die Machthaber das neuste Verbot begründen.
Die Frauen in Afghanistan verlieren noch ein Stück Freiheit: Die Taliban haben ihnen den Zugang zu öffentlichen Parks und Freizeitparks in der Hauptstadt Kabul verboten. Sportstudios dürfen sie auch nicht mehr besuchen. Die Taliban hätten ihr Bestes getan, um das zu vermeiden, behauptete Mohammed Akif Sadek Mohadschir, Sprecher des Ministeriums für den Schutz vor Laster und die Förderung der Tugend, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Doch die bestehenden Regeln, die einen geschlechtergetrennten Besuch von Parks vorsahen, seien „an vielen Orten“ gebrochen worden: „Es gab Vermengung, Schleier wurden nicht beachtet, deswegen wurde diese Entscheidung fürs Erste getroffen.“
Taliban erschweren Frauen die Organisation von Protesten
Das Verbot überrascht den Stuttgarter Jama Maqsudi, Gründer des Deutsch-Afghanischen Flüchtlingshilfevereins, nicht. „Die Taliban versucht, das Leben von Frauen in allen Bereichen schwer zu machen“, so Maqsudi. Jetzt gebe es für Frauen in Kabul keine öffentlichen Orte mehr, an denen sie sich versammeln können. Dies solle es den Frauen erschweren, weitere Proteste gegen die Taliban zu organisieren. Gegen solche Demonstrationen sind die Machthaber immer wieder gewaltsam vorgegangen. Laut einem Bericht von Amnesty International haben die Taliban Protestierende geschlagen, sie mit Elektroschock-Pistolen angegriffen und verhaftet.
Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 haben sich die Rechte von Frauen und Mädchen drastisch verschlechtert. Frauen müssen außerhalb der eigenen Wohnung eine Burka oder einen Hidschab tragen und dürfen nicht mehr ohne männliche Begleitung reisen. In weiten Teilen des Landes dürfen Mädchen keine weiterführende Schule besuchen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als die meiste Zeit zu Hause zu verbringen.