Bei einem Attentat auf Nato-Stützpunkt wurden ausländische Soldaten verletzt.

Kabul - Kurz vor dem zehnten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2011 sind bei einem Selbstmordattentat auf einen Nato-Stützpunkt in Zentralafghanistan 77 ausländische Soldaten verletzt worden. Keine der Verletzungen sei aber „unmittelbar lebensbedrohlich“, teilte die Internationale Schutztruppe Isaf am Sonntag mit. Bei dem Anschlag in der Provinz Wardak seien am Vortag zudem zwei afghanische Zivilisten getötet und 25 weitere verletzt worden. Die Provinzregierung sprach von mindestens drei Toten.

Die Bombe war nach Isaf-Angaben in einem Lastwagen versteckt. Der Fahrer habe den Sprengsatz vor dem Eingang des Postens gezündet. Die Wucht der Explosion sei größtenteils durch Schutzwälle abgefangen worden. Zu der Tat bekannten sich die radikal-islamischen Taliban.

Die Aufständischen hatten den USA in einer Botschaft zum Jahrestag der Terroranschläge auf New York und Washington mit einem „langen Krieg“ in Afghanistan gedroht. Die amerikanischen „Kriegstreiber“ müssten aufhören, für ihre kolonialen Ziele das Blut der Afghanen zu vergießen, hieß es in einer am Samstag im Internet veröffentlichten Mitteilung der Aufständischen. Sonst würden die Afghanen „die Amerikaner in den Mülleimer der Geschichte schicken, wie sie andere Imperien in der Vergangenheit dorthin geschickt haben“.

"Die Gräueltat dauert an"

Zu den Anschlägen vom 11. September 2001 hieß es, die Afghanen hätten dabei keine Rolle gespielt. Die USA hätten die Anschläge als Vorwand missbraucht, „das Blut von Zehntausenden unglücklicher und unschuldiger Afghanen zu vergießen, und die Gräueltat dauert an“. Die Taliban hatten den Drahtzieher der Anschläge, Osama bin Laden, in Afghanistan beherbergt. Als sie sich weigerten, den Chef der Terrororganisation Al-Kaida auszuliefern, hatte eine US-geführte Koalition am 7. Oktober 2001 das Land angegriffen.

Der US-Botschafter in Kabul, Ryan Crocker, verteidigte am Sonntag den Militäreinsatz. Auch in den USA würden die Stimmen lauter, die fragten, warum das Militär noch immer in Afghanistan im Einsatz sei, sagte er. „Der Grund dafür ist einfach, Al-Kaida ist nicht mehr in Afghanistan aktiv, und dass ist so, weil wir hier sind.“

Isaf-Kommandeur John Allen dankte den Nato-Soldaten in einer Videobotschaft für ihren Einsatz. „Sie haben dem afghanischen Volk dabei geholfen, seine Nation, eine demokratische Regierung sowie immer stärkere Sicherheitskräfte aufzubauen und gleichzeitig den Aufstand in der Region zu lähmen“, so Allen. „Ihre Anstrengungen haben dazu gedient, die Opfer des Terrorismus zu ehren.“

"Zusammen mit unseren afghanischen Partnern werden wir uns durchsetzen"

An Isaf beteiligen sich nach Angaben des US-Generals derzeit 49 Staaten mit mehr als 130 000 Soldaten. Es gelte sicherzustellen, dass Afghanistan nie wieder ein Zufluchtsort für Al-Kaida und Terroristen werde. „Es gibt noch viel Arbeit. Aber zusammen mit unseren afghanischen Partnern werden wir uns durchsetzen.“

Bei weiteren Anschlägen kamen unterdessen zwölf Menschen ums Leben, darunter ein Nato-Soldat. Wie die Isaf mitteilte, starb der Mann bei einem Angriff von Aufständischen im Osten Afghanistans. Fünf Zivilisten wurden in der Provinz Kundus im Bundeswehr-Einsatzgebiet getötet, als neben ihrem Auto eine Bombe explodierte. Zudem starben sechs Afghanen bei einem Anschlag in der Südostprovinz Paktika.