US-Soldaten in Afghanistan. Foto: AFP/MANPREET ROMANA

Eine Gruppe von Bundeswehrsoldaten wirft der Bundesregierung vor, ihre afghanischen Helfer nach dem Truppenabzug im Stich zu lassen. Nun wollen sie die Ortskräfte vor der Rache der Taliban schützen und sie schnellstmöglich nach Deutschland holen – notfalls per Charterflug.

Berlin - Wer es in diesen Tagen schafft, Marcus Grotian am Telefon zu erreichen, spricht mit einem Empörten. „Ich kann das moralische Versagen der Bundesregierung nicht in Worte fassen“, sagt der Bundeswehrsoldat unserer Zeitung. Als Vorsitzender des Patenschaftsnetzwerks Afghanische Ortskräfte bemüht sich der Oberleutnant darum, die afghanischen Mitarbeiter der Bundeswehr in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen fürchten nach dem Abzug der Deutschen um ihr Leben. „Für die Sicherheit der afghanischen Mitarbeiter zu sorgen, wäre aus meiner Sicht eine staatliche Aufgabe gewesen“, sagt Grotian. „Doch das sehen manche offenbar anders.“