Das Ensemble Klangweber hat in der Kelter mit fantastischer Virtuosität aufgespielt.
Affalterbach - Den Funken der Leidenschaft für Barockmusik, die ihr musikalisches Engagement auszeichnet, möchte das Ensemble Klangweber gerne auf sein Publikum überspringen lassen, was ihm bei seinem Auftritt in der Kelter am Samstag – wie der leidenschaftliche Beifall erkennen ließ – auch gelungen ist. Man muss dies der gegenwärtigen Renaissance der Musik des Barock zuschreiben, vor allem aber der großartigen Leistung des Ensembles, das mit äußerster technischer Perfektion und absoluter Leidenschaft musizierte.
Mit Johanna Weber (Blockflöte), Shio Oshita (Barockvioline), Monika Ecker (Barockcello) und Adhi Jacinth Tanumihardja (Cembalo) haben sich Studenten der Musikhochschule Freiburg gefunden, die ihre Leidenschaft für historische Aufführungspraxis teilen und sich als Ensemble der Barockmusik verschrieben haben. Für Besucher aus dem Raum Marbach dürfte von besonderem Interesse sein, dass Johanna Weber in Erdmannhausen aufgewachsen ist. Beim Konzert in der Kelter fungierte sie als Moderatorin und stellte die Komponisten Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel als herausragende Musiker und „Kosmopoliten des Barock“ – so der Titel des Programms – vor.
Die in jüngster Zeit wiederbelebte Barockmusik mit ihrem geradezu unerschöpflichen Fundus, deren Einflüsse und sinnlicher Charakter durch historische Aufnahmen neu entdeckt wird und bis in die Populärkultur spür- und hörbar werden, versetzt viele Menschen in Nostalgie. Auch in den Opernhäusern kann man Barockmusik als belebenden Jungquell wahrnehmen. Vielfach bedeutet Barockmusik ein neues Klangerlebnis. Markiert ein neuer Barockboom eine wachsende Sehnsucht nach Harmonie, die unsere turbulente Zeit vermissen lässt? Die jungen Solisten vom Ensemble Klangweber jedenfalls servierten ein musikalisch reizvolles Erlebnis lustvoller Klangschattierungen und fantastischer Virtuosität, die vor allem bei den Darbietungen der Telemannwerke zu erkennen war. Beim D-moll-Trio für Blockflöte, Violine und Basso Continuo ebenso wie bei der Sonatina c-moll für Flöte und Cembalo.
Umwerfend, wie Johanna Weber ihr Instrument beherrscht, wenn sie rasante Läufe in wahnsinnig raschem Tempo bewältigt, aber auch, wenn sie mit langem Atem lang gezogene Passagen souverän klingen lässt. Shio Ohshita entlockte ihrer Barockvioline beim solistischen Spiel der Fantasie D-Dur wunderschön runde Töne. Die Cellistin Monika Ecker bereichert das Ensemble mit gefühlvollen weichen Tönen. Adhi Jacinth Tanumihardja aus Indonesien hat nicht nur ein wunderschönes Instrument mitgebracht, er weiß sein Cembalo auch großartig zu spielen und unaufdringlich einzusetzen, als Basso Continuo oder bei der Suite F-Dur für Cembalo solo von Georg Friedrich Händel.
Mit der Interpretation von Händels Trio h-moll (HWV 386) ließ das Ensemble das Konzert in der Kelter eindrucksvoll ausklingen. Für den herzlichen Beifall und die Blumen – von Hans Rehn, dem Kulturbeauftragten der Gemeinde, überreicht – bedankte sich das Quartett mit einer Zugabe.