Foto: Dominik Thewes

In Wolfsölden hat der Verkehr seit der Einrichtung der Umgehung für die Baustelle an der Landesstraße 1127 vergangene Woche stark zugenommen.

Affalterbach - Widerstand macht sich im Affalterbacher Ortsteil Wolfsölden breit. Sichtbar wird er in Geschwindigkeitshinweisen, die die Anwohner auf ihre Mülltonnen gemalt haben oder an Spielsachen, die sie an den Straßenrand gestellt haben. Grund ist der viele Verkehr, der seit der Sperrung der Landesstraße 1127 (wir berichteten) durch den Ort prescht. „Darunter ist auch so mancher40-Tonner“, klagt Anwohnerin Mandy Hofmann. Sie hat die Bürgerfragestunde vor der jüngsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag dazu genutzt, um zwei Anliegen zu verdeutlichen: Erstens braucht es aus ihrer Sicht eine spontane Lösung für die Zeit, in der die Winnender Straße wegen der Bauarbeiten gesperrt ist. Zweitens fordert sie eine Dauerlösung. Denn das Problem, dass in Wolfsölden zu viel und zu schnell gefahren werde, gäbe es nicht erst seit Einrichtung der Umgehungsstraße, sagt die junge Mutter.

 

Letzteres bestätigt Nachbarin Gislinde Wendt. Seit 20 Jahren wohne sie mit ihrer Familie an der Hauptstraße. Und schon damals habe sie Angst davor gehabt, ihre zwei inzwischen erwachsenen Kinder vor dem Haus spielen zu lassen. Zumal es in dem Weiler keine Gehwege gibt.

Opfer, wenn auch zum Glück keine Kinder, hat es an der Hauptstraße bereits gegeben. „Einen Tag nach Einrichtung der Umleitung ist eine unserer Katzen angefahren worden“, berichtet Monika Wirtle vom Tierschutzverein Feline. Im Januar, also lange vor den Arbeiten am Kreisel nach Winnenden, sei Amy totgefahren worden.

Die Bedenken der Bürger nehme er „sehr ernst“ betont Bürgermeister Steffen Döttinger auf Nachfrage unserer Zeitung. Es sei „völlig unmöglich, dass sich der Schleichverkehr überall durchzwängt“, prangert er die Moral mancher Autofahrer an. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, habe man bereits Sofortmaßnahmen ergriffen, sagt das Gemeindeoberhaupt. Seit gestern stünden zum Beispiel die Lkw-Verbotsschilder, damit wenigstens die großen Brummis ferngehalten werden. Außerdem habe das Landratsamt eine Blitzaktion durchgeführt. Und als letzte Maßnahme kontrolliere der Gemeindevollzugsdienst unter anderem den Feldweg von Birkhau in Richtung Wolfsölden.

Genau diesen will Mandy Hofmann für die Dauer der Umleitung eigentlich für den gesamten und nicht nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben sehen. Autofahrer, die durch Wolfsölden abkürzen, kämen so hinter der Wohnbebauung raus. Das ist aber laut Steffen Döttinger nicht möglich. „Es handelt sich um keine Gemeindeverbindungsstraße, bei der ein Begegnungsverkehr möglich ist“, schmettert er den Vorschlag ab.

Auch von der von den Anwohnern vorgeschlagenen, dauerhaften Lösung einer Spielstraße sieht das Gemeindeoberhaupt ab. Die rechtlichen und baulichen Bedingungen seien schwer zu schaffen, der zu erwartenden Lärm durch anfahrende Autos stelle ein Problem dar. „Ich halte den Durchgangsverkehr außerhalb der Bauphase auch für nicht überproportional hoch“, so Döttinger. Dennoch signalisiert er Gesprächsbereitschaft. „Gemeinsam mit den Bürgern werden wir sicher eine gute Lösung finden.“

Mandy Hofmann ist aufgefallen, dass das Landratsamt eine Verkehrskontrolle durchgeführt hat. Bei aller Dankbarkeit, wendet sie aber auch ein: „Das war um14 Uhr mittags, da ist hier nicht mehr viel los.“ Jetzt will die engagierte Mutter bewirken, dass die Kreisbehörde auch in den Stoßzeiten vor Ort ist.

„Erfahrungsgemäß wird schneller gefahren, wenn das Verkehrsaufkommen geringer ist“, entgegnet deren Pressesprecher Andreas Fritz. Dies aber habe sich bei der Kontrolle in Wolfsölden nicht bestätigt. Von 49 gemessenen Fahrzeugen sei in der Stunde von 13.20 bis 14.20 Uhr am Mittwoch ein Fahrzeug zu schnell gewesen. Statt der erlaubten 30 Kilometer pro Stunde habe man 41 gemessen. „Nachdem die Bauarbeiten noch andauern, wird das Landratsamt weitere Kontrollen durchführen, auch in den Morgen- und Abendstunden“, kündigt Fritz dennoch an.

Nur für die Spielstraße sieht er schwarz. „Verkehrsberuhigte Bereiche sind nur möglich, wenn die Aufenthaltsfunktion überwiegt. Bei einer Ortsdurchfahrt ist die Einrichtung daher nicht möglich.“