Seit 30 Jahren gibt es die Formation Bonfire. Ihre Jubiläumstour hat die Hard-Rock-Band jetzt auf 7-Eichen geführt.
Affalterbach - Der Stand mit den Fanartikeln steht schon. Schwarze T-Shirts gibt es, bedruckt mit E-Gitarren und brennenden Totenköpfen. Dazu feuerfarbene Aufschriften wie „Burning since 1986“ und „30 Years of Rock’n’Roll“. Denn dies ist nicht irgendein Auftritt von Bonfire. Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens tourt die Hard-Rock-Band aus Ingolstadt gerade durch Europa. Dabei macht sie auch erstmals auf dem Lemberg halt.
Ein passender Ort ist das für eine Band, die in ihren Anfängen Cacumen hieß – lateinisch für Gipfelspitze. „Wir mussten uns aber wegen der Plattenfirma umbenennen“, erzählt Gitarrist und Bandgründer Hans Ziller backstage. „Wir haben uns in der Bücherei aus englischen Lexika die besten Namen rausgesucht.“ Die Wahl fiel auf Bonfire. Hans Ziller ist der Einzige, der von der ursprünglichen Besetzung aus dem Jahr 1972 noch übrig geblieben ist. Gitarrist Frank Pané und Schlagzeuger Tim Breideband sind erst in den letzten Jahren dazugekommen.
Nach der Eröffnung mit „Strike Back“ und „Never Mind“ begrüßt Sänger Alexx Stahl das Publikum: „Seid ihr alle Fans? Oder seid ihr einfach immer hier?“ Nicht nur für Affalterbach, sondern auch für ihn ist dies eine Premiere. Erst kürzlich wurde bekannt gegeben, dass der Rheinhesse nicht nur übergangsweise einspringt, sondern dauerhaft verpflichtet wird. Mit „Don’t Touch the Light“ folgt ein Klassiker aus dem gleichnamigen Debütalbum.
Als eine Weile später die letzten Töne des etwas sanfteren „Give It a Try“ verklungen sind, vermisst Alexx Stahl noch immer die Frauen: „Jetzt haben wir so eine schöne Ballade gespielt. Wo sind denn die Mädels? Kommt ihr noch vor oder was ist?“ Nach „American Nights“ vom Gold-Album „Fireworks“ will der Sänger wissen, wer aus dem Publikum damals in den Achtzigern schon dabei war.
Mit „SDI“ geht es noch einen Schritt weiter zurück in der Bandgeschichte. Und zugleich zurück in die Zeit des Kalten Krieges, als die USA im Rahmen der Strategic Defense Initiative einen Raketenabwehrschirm im Weltraum errichten wollten. Der Platz vor der Bühne hat sich inzwischen gefüllt und die Fans zeigen, dass man zur Musik von Bonfire sowohl headbangen als auch zu zweit tanzen kann.
Deshalb kommt das Ende des Konzerts fast ein wenig plötzlich und Rufe nach Zugabe werden laut. Die hat Bonfire auch vorgesehen und mit „You Make Me Feel“ sogar eine besonders schöne: „Deep in the night, when I’m alone, my heart starts to burn, cause I feel for you…“ Nach einem weiteren Titel ist aber Schluss, auch weil sich Malte Frederik Burkert, der vorübergehend Ronnie Parkes am Bass vertritt, dieses Set in nur zehn Tagen aneignen musste.
Dafür nehmen sie sich danach aber noch viel Zeit für die Fans, lassen sich fotografieren, signieren Autogrammkarten, Setlists und Alben. Nach dem Auftritt in Affalterbach geht es weiter in den Norden Europas: England, Wales, Schweden und Norwegen stehen auf dem Programm. Aber lange werden die Fans nicht auf die Rückkehr der Band warten müssen, denn am 29. Dezember wird sie ihre Europatournee in der Ludwigsburger Rockfabrik abschließen.