In seinem Finanzbericht für das Geschäftsjahr 2016 räumt der DFB ein, dass ihm Steuernachzahlungen in Millionen-Höhe drohen könnten. Foto: dpa

Der Deutsche Fußball Bund geht davon aus, dass wegen der Äffäre um die Vergabe der WM 2006 Steuernachzahlungen in Höhe von bis zu 26 Millionen Euro drohen. Das geht aus dem eigenen Finanzbericht vor.

Frankfurt/Main - Der Deutsche Fußball-Bund hat bei der Vorstellung seines Finanzberichts erstmals selbst eingeräumt, dass ihm im Zuge der Affäre um die WM 2006 Steuernachzahlungen von rund 26 Millionen Euro drohen. Im Bericht für das Geschäftsjahr 2016 verweisen der DFB und sein Wirtschaftsprüfer auf ein Schreiben des Finanzamts Frankfurt am Main vom 17. Februar 2017, in dem die Behörde ankündigt, dem Verband nachträglich die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 aberkennen und deshalb geänderte Steuerbescheide erlassen zu wollen. „Dies vorausgesetzt, hätte der DFB Steuernachzahlungen und Zinsbelastungen in Höhe von etwa 26,2 Millionen Euro zu tragen“, heißt es in dem Finanzbericht.

Keine Rückstellungen gebildet

Präsidium und Anwälte des DFB gehen jedoch davon aus, die Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch einen entsprechenden Einspruch noch verhindern zu können. „Wir sind auf der Basis unserer Informationen davon überzeugt, dass die Faktenlage nicht rechtfertig, neue Steuerbescheide zu erlassen“, sagte der DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge bei einer Pressekonferenz am Montag. Aus diesem Grund habe der Verband in seinem Abschluss für das Geschäftsjahr 2016 auch „keine Rückstellung für steuerliche Risiken“ gebildet.

Osnabrügge räumte jedoch ein, dass „die Nachwirkungen der sogenannten WM-Affäre“ den Haushalt „wesentlich belasten“ würden. Insgesamt hätte der DFB bereits 7,11 Millionen Euro zur Aufklärung beziehungsweise Bewältigung des Skandals aufwenden müssen. Dazu würden unter anderem Anwaltskosten und die Kosten für den sogenannten Freshfields-Report zählen, der die Affäre um dubiose Zahlungsflüsse rund um die WM 2006 im Auftrag des Verbands aufklären sollte.