Die deutsche Sprache soll aufgewertet werden. (Archivfoto) Foto: dpa

Der AfD-Vorschlag, Deutsch in der Landesverfassung zu verankern, ist eine überflüssige Augenwischerei, kommentiert Politik-Redakteur Christian Gottschalk.

Stuttgart - Es ist eine scheinheilige Forderung, die von der AfD im Land da erhoben wird, und eine dumme dazu. Deutsch als Landessprache festzuschreiben kann kabarettistisch durchaus für Erheiterung sorgen, zum Beispiel dann, wenn das Idiom von manch einem Zeitgenossen auf der Ostalb ins Schrift- oder Hochdeutsche übersetzt wird. Praktische Auswirkungen hat das ganze nicht. Dass vor Gerichten oder in Behörden deutsch gesprochen wird ist bereits gesetzlich verankert. Dort gehört das Thema auch behandelt. Doppelt hilft nicht doppelt, im Gegenteil. Zu viel an Regeln kann eher verwirren, so wie in Hessen, wo die Landesverfassung noch immer die Todesstrafe kennt. Praktische Auswirkungen hat die Vorschrift selbstverständlich nicht.

Etablierte Parteien machen es vor

Allerdings: Der Schrei des Protestes, der nun von nahezu allen im Landtag vertretenen Parteien gegen die AfD-Forderung zu hören ist, ist mindestens so scheinheilig wie die Forderung der Rechtspopulisten. Denn je nach politischer Großwetterlage hat schon so gut wie jede Partei gefordert, Themen für die sie selber eintreten verfassungsmäßig zu verankern. Tierschutz, Umweltschutz oder der Schutz von Minderheiten gleich welcher Couleur sollen immer wieder in den Verfassungen von Bund und Ländern fest gezurrt werden. Das ist meist ebenso unnötige Klientelpolitik und Augenwischerei wie der aktuelle AfD-Vorstoß.