Lautstarker Protest gegen die AfD vor der Leonberger Stadthalle. Foto: Simon Granville

Hier Protest, dort Geplauder: Viele wollen in die Leonberger Stadthalle zum AfD-Chef Chrupalla. Eindrücke aus der Warteschlange.

Trotz Gegendemonstration ist die Schlange am Mittwochabend vor der Stadthalle in Leonberg lang. Viele wollen den AfD-Chef Tino Chrupalla direkt erleben. Der Einlass war um 18 Uhr geplant, schon lange vorher stehen sich einige Leute vor verschlossenen Türen die Beine in den Bauch. Als die Türen öffnen, geht es schleppend voran: Taschen und Mäntel werden kontrolliert. Die Zeit drängt, denn um 19 Uhr soll es eigentlich losgehen. „Halb so schlimm“, meint ein Wartender, „Chrupalla spricht bestimmt erst am Schluss, den verpassen wir nicht“.

 

Vielleicht auch um den lautstarken Protest der Gegendemo hinter den Absperrungen auszublenden, wird die Zeit mit Gesprächen überbrückt. Besonders die Politik der Coronajahre geistert hier noch in vielen der Köpfe umher. „Wie die Regierung die Freiheiten eingeschränkt hat, das ist doch viel gefährlicher als die AfD“, sagt ein Mann in der Warteschlange. Eifriges Köpfe nicken. Der Mann erzählt, er sei Arzt, er habe da während der Pandemie viel mitbekommen.

Immer wieder sind die Demonstranten lautstark zu hören: „Nazis raus“. Die Wartenden bemühen sich, nach außen hin gelassen zu wirken. Einige wippen die Köpfe im Takt der Gesänge der Gegendemo. „Sich als Nazi beschimpfen lassen zu müssen, das ist schon abartig“, sagt eine Frau. „Ich bin doch nur ein ganz normaler Mensch“