Alice Weidel in Schorndorf am Rednerpult. Foto: Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttgart

Bei einer AfD-Demo in Schorndorf anlässlich eines vorangegangenen Angriffs gegen ein Parteimitglied blieb es laut Polizei bis auf wenige Zwischenfälle ruhig. Verbal ging Alice Weidel Gegendemonstranten aber heftig an.

Stuttgart - Nach einem Angriff auf den AfD-Landtagskandidaten Stephan Schwarz hat die Partei am Samstag ab 15 Uhr in Schorndorf unter dem Motto „Gewaltfreiheit im Diskurs“ demonstriert, wobei sich auch Polit-Prominenz der Rechtspopulisten auf dem mittleren Marktplatz eingefunden hatte. Alice Weidel, Parteichefin im Südwesten, ging dabei Gegendemonstranten, die sich ebenfalls in der Nähe versammelt hatten, verbal massiv an und zog Vergleiche zum Stalinismus. Trotz aufgeheizter Stimmung blieben die Kundgebungen laut Polizei bis auf vereinzelte Zwischenfälle friedlich.

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„Es hat einige Störversuche gegeben aus dem Lager der Gegendemonstranten gegeben“, sagte ein Polizeisprecher kurz nach Abschluss der Kundgebung. Ein Polizeibeamter sei bei dem Einsatz leicht verletzt worden. Wie es dazu kam, wer dafür verantwortlich war und wodurch genau der Polizist Verletzungen erlitt, sei am Samstagnachmittag noch unklar gewesen. Es befänden sich keine Verdächtigen in Gewahrsam. Weder bei der AfD-Kundgebung noch bei der Gegenveranstaltung hat die Polizei die Teilnehmer gezählt.

Antifa-Gruppen bekannten sich zu Angriff

Auch wenn Demo und Gegenprotest weitestgehend gewaltfrei verliefen, wurden verbal heftige Attacken geritten, wie Videos, die auf Twitter kursieren, zeigen. Alice Weidel greift darin AfD-Gegner in Sichtweite der Rednerbühne an. „Sie sind Feiglinge, jemanden von hinten Leute niederschlagen“, ist die Politikerin zu hören, „das ist ekelhaftester Stalinismus.“ Und legt nach: „Da lacht er! Guck dich mal an, wie idiotisch du bist!“ Ob der Szene irgendwelche unmittelbaren Provokationen vorausgegangen waren, lässt sich aus dem Videomaterial nicht ableiten.

Dem ganzen Protest auf dem Schorndorfer Marktplatz ging ein Angriff auf den AfD-Kandidaten Stephan Schwarz an einem Infostand vergangene Woche voran, der für diesen im Krankenhaus endete. Zwei SPD-Stadträte, die die Szene beobachtet hatten, gingen dazwischen und versuchten offenbar zu schlichten. Mittlerweile hat Schwarz die Klinik wieder verlassen. Im Internet bekennen sich Antifa-Gruppen zu dem Angriff, der Staatsschutz ermittelt.