Was braucht es für eine gesunde Lebensführung? „Sex und Knoblauch“, sagt einer, der es wissen muss: nämlich das 93-jährige Familienoberhaupt und Arzt Hans Huber. Foto: dpa

Die Arztfamilie Huber behandelt die Bewohner von Leinfelden-Echterdingen seit einer gefühlten Ewigkeit. Und der 93-jährige Vater Hans Huber hört immer noch nicht auf. Jetzt wird in der Praxis Hundertjähriges gefeiert.

Echterdingen - Wer in Echterdingen krank ist, der kommt schwer an der Ärztedynastie Huber vorbei – und das seit bereits 100 Jahren. Am 8. Dezember 1919 hatte Dr. Fritz Huber seine Praxis als Orts- und Armenarzt eröffnet, und seine Nachfahren haben die Praxis weitergeführt. Am Samstag, 7. Dezember, feiern sie den 100. Jahrestag der Praxisgründung.

Der Heilbronner Fritz Huber ist auf Empfehlung eines Plieninger Arztes nach Echterdingen gekommen. „Er wohnte im Obergeschoss des Gasthauses Hirsch und arbeitete erst im alten Schulgebäude“, erzählt sein Enkel Christian Huber, „dann hatte er eine Praxis an der Tübinger Straße, und 1929 baute er an der Hirschstraße ein Haus mit Praxis“. Christian Huber leitet die Praxis heute zusammen mit seinem Bruder Thomas.

Der Senior behandelt immer noch Privatpatienten

Bis 1954 hat Fritz Huber gearbeitet, dann wurde er krank und musste aufhören. Interimsweise führten Assistenzärzte die Praxis weiter, bis Fritz Hubers Sohn Hans seine Ausbildung abgeschlossen hatte und die Praxis seines Vaters übernahm. 1970 baute er an der Hirschstraße 12, neben dem alten Gebäude, ein neues Haus mit Praxis.

Der knorrige Hans Huber, eine Echterdinger Ortslegende als Arzt und Stadtrat, kann das Arbeiten trotz seiner 93 Lebensjahre immer noch nicht lassen. „Er hat offiziell bis Juli 1998 gearbeitet, dann wurde er von uns bis 2007 in der Praxis angestellt, und bis heute behandelt er samstagvormittags noch einige Privatpatienten“, sagt Christian Huber. Sein Bruder Thomas geht Ende Juni 2020 in den Ruhestand. Sein Nachfolger steht schon fest: Dr. Michael Augsten. „Er ist Arzt für Innere Medizin, aber er arbeitet als Allgemeinmediziner“, sagt Christian Huber. Auch aus der Huber-Familie gibt es möglicherweise Kandidaten: Thomas Hubers Tochter ist fertige Internistin, und Christian Hubers 20-jähriger Bruder will Medizin studieren. „Vielleicht geht es dann weiter mit den Hubers in unserer Praxis“, sagt Christian Huber.

Sie besuchen oft Patienten, auch wenn es die Kasse nicht zahlt

Zu den großen Herausforderungen für Allgemeinärzte gehöre die zügige, saubere Behandlung banaler Krankheiten – und dabei immer ein waches Auge für schwerere Fälle wie akuten Blinddarm zu bewahren. Aufwendig sei natürlich die Betreuung von schwer Krebskranken und Sterbenden. „Wie wir es gelernt haben, besuchen wir diese Patienten täglich bis zu dreimal, obwohl das von den Kassen nicht mehr bezahlt wird.“ Ärgerlich seien „der ganze Bürokram“, die Beschränkungen durch die kassenärztliche Vereinigung und verständliche Ungeduld der Patienten deswegen. Wer monatlich hohe Krankenkassenbeiträge zahle, der sehe halt nicht ein, dass immer weniger von den Kassen übernommen werde.

Das rät der Profi für eine gute Gesundheit

Und was macht ein Doktor Huber, wenn er selbst einmal krank wird? Zum Arzt hätte er es ja nicht weit. „Wir behandeln uns gegenseitig“, sagt er. „Wenn ich aber nur eine Kleinigkeit habe, dann schüttele ich mich und arbeite weiter. Für größere Sachen wie Darmspiegelungen und Herzuntersuchungen gehe ich ins Krankenhaus.“

Für eine gesunde Lebensführung rät der Profi unter anderem: „Ein ruhiges, sonniges Gemüt, das Auto mal stehen lassen und mit dem Rad fahren, wenig Fleisch, wenig Wurst, keine Fertigprodukte, aber viel Gemüse und Hülsenfrüchte essen und sich nicht durchs Internet verrückt machen lassen.“ Wesentlich sei jedenfalls, tierisches Eiweiß zu reduzieren. All jenen, die es schlicht und schön wollen, denen verrät Hans Huber sein Privatrezept: „Sex und Knoblauch.“ Wer sich wie er 93 Jahre lang daran hält, der wird alt.

Mit einem Tag der offenen Tür feiert die Arztpraxis Huber am Samstag, 7. Dezember, das 100-jährige Jubiläum. Zwischen 11 und 16 Uhr sind die Gäste in den Räumen an der Hirschstraße 12 in Echterdingen willkommen.