Ab Donnerstag treten viele Ärzte im Südwesten in den Warnstreik. (Archivbild) Foto: IMAGO/Hanno Bode

Patienten müssen sich an vielen kommunalen Kliniken in Baden-Württemberg auf Einschränkungen einstellen. Die Ärzte haben einen Warnstreik begonnen.

Auch die Ärzte haben in Baden-Württemberg einen Warnstreik begonnen. Deshalb müssen sich Patientinnen und Patienten an vielen kommunalen Kliniken im Südwesten auf Einschränkungen einstellen. Die Dienste werden nur ähnlich wie am Wochenende angeboten. Das teilte der Marburger Bund am Donnerstagmorgen mit.

Über 1000 Ärztinnen und Ärzte aus dem Südwesten machten sich auf den Weg nach München zu einer zentralen Kundgebung. Etwa 80 kommunale Krankenhäuser in Baden-Württemberg seien vom Warnstreik betroffen. Die Versorgung von Notfällen sei in den Krankenhäusern aber durch Notdienstvereinbarungen sichergestellt, betonte ein Sprecher.

Das sind die Forderungen

Tausende Ärztinnen und Ärzte sollten im Laufe des Tages nach dem Willen der Gewerkschaft Marburger Bund die Arbeit ruhen lassen. Er hat in sechs Bundesländern zu Warnstreiks aufgerufen. Davon sind einem Sprecher zufolge rund 9500 Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg betroffen. Eine zentrale Kundgebung findet in München statt (13.00 Uhr).

Der Marburger Bund fordert von den Arbeitgebern für die bundesweit rund 55 000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken eine Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Zudem soll es mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen geben.

Notfälle werden trotz des Streiks behandelt

„Weder hielten die Arbeitgeber es für nötig ein eigenes Angebot zu machen, noch haben sie sich in ernsthafter Weise mit der Forderung der Ärzteschaft auseinandergesetzt“, erklärte die 1. Landesvorsitzende des Marburger Bundes Baden-Württemberg, Sylvia Ottmüller. „Ein solches Verhalten können wir nicht hinnehmen.“

Der 2. Landesvorsitzende, Jörg Woll, sagte laut Mitteilung: „Es ist zweifelhaft, ob seitens der Arbeitgeber überhaupt eine Bereitschaft besteht, gemeinsam zu verhandeln. Offensichtlich müssen wir an dieser Stelle den Druck erhöhen, was wir heute tun.“

Das bestreikte Universitätsklinikum Mannheim beispielsweise hatte vorab mitgeteilt, dass neben Notfällen Intensivstationen, Transplantationen sowie alle nicht aufschiebbaren Operationen und Therapien von Krebspatienten von den Streikmaßnahmen ausgenommen seien. Patienten, die der Haus- oder Facharzt zur sofortigen Behandlung überweist, könnten ebenfalls wie üblich behandelt werden.