Leere Flaschen sind leider kein seltener Anblick auf dem Friedhof in Echterdingen. Foto: Malte Klein

In Echterdingen häufen sich Beschwerden über Umtriebe auf dem Friedhof. Der Stadtrat Eberhard Wächter hat im Gemeinderat auch von Radfahrern, Sonnenanbetern und pinkelnden Personen auf dem Gottesacker berichtet. Die Gemeinde prüft nun, ob der Friedhof nachts abgeschlossen werden soll.

Echterdingen - Der Friedhof als Ort der Ruhe, der Zwiesprache mit verstorbenen Angehörigen und des Abschieds. Dieses Bild trifft im Augenblick nicht mehr auf den Friedhof in Echterdingen zu. Der Stadtrat Eberhard Wächter (Freie Wähler) ist immer wieder von Bürgern angerufen worden und hat Briefe bekommen, die ihm die Situation dort so schilderten: „Es herrscht Unruhe. Leute lagern dort, andere fahren mit dem Rad umher, baden auf der Wiese in der Sonne, pinkeln oder telefonieren so laut, dass sie Trauergesellschaften stören“, sagte Wächter am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung. Zehn Personen haben sich an Wächter gewandt. Sie sagten ihm auch, dass Fußgänger eine Abkürzung über den Friedhof nehmen, um zum S-Bahn-Parkhaus oder zum Zug zu gelangen. „Die Frage ist, ob man nicht das hintere Tor schließt. Es ist ja keine Zumutung, wenn die Leute stattdessen die Plieninger Straße entlanggehen“, regte Wächter an.

Das sei so nicht hinnehmbar

Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller kennt das Problem. Die Stadt habe schon reagiert. „Wir kontrollieren dort häufiger“, sagt sie. Aus ihrer Sicht sei nichts dagegen einzuwenden, dass jemand über den Friedhof geht, um zum Bahnhof zu gelangen. „Das Verhalten ist so aber nicht hinnehmbar.“ Damit meint sie die von Wächter genannten Störungen. Von der Idee, ein Tor abzusperren, damit der Friedhof keine Abkürzung mehr ist, hält sie nicht viel. „Ich finde es schade, Verbindungen zu schließen. Denn wir wollen es fördern, dass die Bürger zu Fuß gehen.“ Für die Bewohner der Lilienthalstraße sei der Weg über den Friedhof durchaus kürzer. Sie schlug vor, dass sich der Technische Ausschuss mit dem Thema beschäftigen sollte.

Wächter berichtete auch von Diebstählen: „Eine Frau hat mir mitgeteilt, dass von einem Kindergrab zweimal etwas gestohlen wurde.“ Auf Anfrage sagte er noch, dass das kein Einzelfall ist: „Immer wieder werden Pflanzen, Kübel und Dekoration von Gräbern entwendet.“

Diebstähle an Kindergräbern

Die Pressesprecherin Andrea Kopp vom Polizeipräsidium Reutlingen bestätigte, dass ihnen zwei Diebstähle von Solarlampen auf Kindergräbern und ein Fall von Werkzeug auf der Baustelle der Aussegnungshalle gemeldet wurden. Täter konnten nicht ermittelt werden.

Dass es auf dem Friedhof zu Zwischenfällen komme, sei nicht neu, bemerkte Wolfgang Haug, der Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft der L.E.-Bürger/FDP. Das bestätigte Wächter, und doch sei nun immer mehr vorgefallen. Beatrix Heß (Freie Wähler) forderte, dass der Friedhof abgeschlossen werden soll, wenn es dunkel wird. Aktuell hängen an den Toren Schilder mit den Öffnungszeiten. Diese sind von 7.30 bis 20 Uhr – längstens jedoch bis zum Einbruch der Dunkelheit. Abgeschlossen wird aber nicht. Gisela Fechner als Stadtsprecherin sagte, dass in der Verwaltung darüber gesprochen werden soll, ob die Tore künftig vor und nach den Öffnungszeiten abgeschlossen werden sollen.