Lange Wartezeiten bei Zulassungen oder Führerscheinpapieren frustrieren die Kunden der Behörde in der Krailenshaldenstraße. Das ist nicht erst seit Corona so, meint unser Kommentator Josef Schunder.
Stuttgart - Wann endlich werden die Probleme in der Kfz-Zulassungsstelle und in der Führerscheinstelle in Stuttgart gelöst? Das fragen sich seit Monaten, ja seit Jahren die leidvoll Betroffenen, die immer wieder mal oder – wie die einschlägigen Gewerbebetriebe – ständig auf diese Dienstleistungen angewiesen sind. Insofern war der Appell der Kfz-Innung Region Stuttgart verständlich, die Antragsbearbeitung in den Griff zu bekommen.
Allerdings schoss die allzeit um Öffentlichkeitsarbeit und Förderung des Autohandels bemühte Innung übers Ziel hinaus. Weshalb sie dann auch selbst darum bat, ihre „Hiobsbotschaft“ über einen angeblichen Zulassungsstopp für die Autohäuser doch nicht zu verwenden.
Acht bis zehn Wochen Wartezeit auf einen Termin
Das war überzogen. Und die Erklärung der Stadt, dass die Corona-Pandemie auch verwaltungsintern personelle Konsequenzen hat und überdies ein Antragsstau entstanden ist, ist außerdem nicht abwegig. Doch wenn sich Klagen häufen, dass eine Dienststelle für die Terminvergabe online und telefonisch oft nicht erreichbar sei, dass man acht bis zehn Wochen auf einen Termin warten muss, ist dies ein schlechtes Zeichen: nämlich dafür, dass etwas organisatorisch im Argen liegt und von einer wirklich bürgernahen Verwaltung trotz anderslautenden Beteuerungen (noch) nicht die Rede sein kann.
Da passt es ins Bild, dass der für die Digitalisierung zuständige Bürgermeister sich um ein unbürokratischeres Online-Verfahren der Kfz-Zulassung in der Coronakrise bemüht – und der Brief erst einmal zurück kommt, weil er an ein anderes, nicht von der CDU, sondern von den Grünen geführtes Ministerium zu adressieren sei. Oh du Heiliger Bürokratius, kann man da nur sagen. Die Landesbehörden hätten überdies allein draufkommen können.
Josef.Schunder@stzn.de