Der Blick aus Thomas Weinhardts Zimmer ist seit fast zwei Jahren alles andere als idyllisch. Auch die Stadt will gegen die Wildnis vorgehen. Foto: z/privat

Ein Grundstückseigentümer nutzt seit rund zwei Jahren sein Grundstück als illegales Lager für alte Autos, Wohnmobile, Container und Baumaterial. Das Gerümpel im Wohngebiet zerrt den Nachbarn an den Nerven.

Vaihingen - Nachbarn des Grundstücks an der Robert-Leicht-Straße 116 bietet sich seit fast zwei Jahren beim Blick durch die Fenster ein hässliches Bild: Der Eigentümer nutzt seinen Besitz, um dort ausrangierte Autos und Wohnmobile und Material, das eigentlich auf einen Bauhof gehört, abzustellen.

„Im März 2018 ist das Grundstück nach einer Zwangsversteigerung in andere Hände gekommen“, sagt der Nachbar Thomas Weinhardt. Auf einmal seien dort alte Autos herumgestanden, die immer wieder von einem Tieflader abgeholt worden seien. Die Stadt sei, nachdem laut Weinhardt die Zustände von der Polizei erfasst worden seien, dagegen eingeschritten. Ruhe sei dann aber immer noch nicht eingekehrt. Im Oktober 2019, erinnert sich der Nachbar, sei dort auf einmal ein großer Schiffscontainer gestanden: „Ich habe Leute beobachtet, die darin Möbel abgestellt haben.“

Dann sei das Grundstück auch noch als Abstellfläche für Container, Wohnwagen und Wohnmobile genutzt worden. „Der Eigentümer hat das Areal dafür im Internet angeboten“, sagt Weinhardt. Daraufhin habe er die Stadt mit einer Gelben Karte auf die Zustände hingewiesen. Die Stadt wiederum habe ihm Prüfung zugesichert und dann festgestellt, dass die Umtriebe auf dem Grundstück nicht zulässig seien. Ein weiterer Nachbar sei ebenfalls eingeschritten und habe sich immer wieder bei der Stadt beschwert. Die Verwaltung habe den Grundstückseigentümer schließlich unter Bußgeldandrohung dazu aufgerufen, die Wohnwagen bis zum 1. Mai 2020 zu beseitigen. „Dies ist dann auch geschehen. Lediglich der Schiffscontainer ist geblieben“, sagt Weinhardt.

Laut Stadt sind die Zustände auf dem Grundstück rechtswidrig

Danach kehrte erst einmal trügerische Ruhe auf dem Grundstück ein, aber der nächste Schock für die Nachbarn ließ nicht lange auf sich warten. „Im September 2020 ist auf dem Grundstück eine Art illegaler Bauhof mit kleinen Baggern und allerlei Baumaterial entstanden“, sagt Thomas Weinhardt, Anfang Oktober habe er dem Baurechtsamt geschrieben und die neue Wildnis mit Fotos belegt. „Ich habe dann die Mitteilung erhalten, dass die Zustände rechtswidrig seien und dass die Stadt Schritte unternehmen werde“, sagt Weinhardt. Der Hintergrund des ganzen Ärgers sei folgender: Der Eigentümer wolle auf seinem Grundbesitz bauen. Erst habe er dort Mietwohnungen errichten wollen, dann habe er sein Baugesuch zurückgezogen, weil er Apartments für Studenten bauen wollte. Gegen die Apartments habe er Einspruch erhoben, weil sie sich im Gegensatz zu den Wohnbauplänen nicht in die Architektur der Umgebung einfügten.

Auf Anfrage unserer Zeitung nach den Missständen antwortet Anna Sendler, eine Sprecherin der Stadt: „Auf dem Grundstück Robert-Leicht-Straße 116 ist beabsichtigt, Wohnungen zu erstellen. Der Bauherr steht im Kontakt mit dem Baurechtsamt und dem Amt für Stadtplanung und Wohnen.“ Das Baurechtsamt habe die ungenehmigte und unzulässige Zwischennutzung als gewerblicher Abstell- und Lagerplatz aufgegriffen und im Dezember 2020 ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Eigentümer eingeleitet. Außerdem verfolge das Baurechtsamt in Kooperation mit den anderen städtischen Ämtern das Ziel, „die Aufgabe der Nutzung gegenüber dem Eigentümer durchzusetzen“.