Einkaufen kann so entspannt sein – wenn die Verpackungen mitmachen. Foto: dpa

Die Mehltüte hinterlässt eine weiße Spur in der Einkaufstasche, der neu gekaufte Zucker rieselt zu Hause auf den Küchenboden. Verbraucher müssen Probleme mit schlechten Verpackungen nicht einfach hinnehmen.

Stuttgart - Die Mehltüte hinterlässt eine weiße Spur in der Einkaufstasche, der neu gekaufte Zucker rieselt zu Hause auf den Küchenboden: Weil das Papier vieler solcher Beutelverpackungen sehr dünn ist, hält es der Belastung oft nicht stand. Die Firma Bosch will mit diesem Ärgernis nun Schluss machen. Doch auch Probleme mit anderen schlechten Verpackungen müssen Verbraucher nicht einfach so hinnehmen. Ein Überblick.

Papiertüten

Der schwedische Papierspezialist Billerud Korsnäs hat ein neues, sehr festes und dehnbares Verpackungspapier entwickelt. Es soll nicht nur krümelfrei, sondern auch staubdicht sein und wesentlich reißfester. Das gelingt durch die besonders langen Papierfasern, die eingesetzt werden und durch eine besondere Versiegelung. „Verbraucher erkennen diese Verpackungen durch die gesiegelten Nähte an Boden, Rücken und Kopf. Sie sehen aus wie bei Kunststoffverpackungen“, sagt Marcus Velezmoro von Bosch Packaging Technology. Das Waiblinger Unternehmen hat die Maschine entwickelt, auf der die neuartigen Papierbeutel produziert und versiegelt werden. Bislang sind die Verpackungen für Spezialzucker wie Rohr- oder Gelierzucker eines Herstellers im Handel.

Wer eine krümelnde Zucker- oder Mehltüte eines anderen Herstellers erwischt, muss den Ärger aber nicht einfach hinunterschlucken. „Bemerke ich bereits beim Einkaufen einen Riss in der Verpackung, kann ich die Mehltüte im Supermarkt gegen ein unbeschädigtes Produkt eintauschen“, sagt Christiane Manthey, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn Verpackungen seien dazu da, ein Produkt beim Transport zu schützen. „Falls sie dafür nicht geeignet sind, kann ich beim Händler reklamieren.“

Etwas anders sieht es aus, wenn die Mehltüte auf dem Weg nach Hause reißt und das Auto oder die Klamotten einstaubt. „Das ist ein so genannter Mangelfolgeschaden, mit dem man sich an den Hersteller wenden muss“, sagt Christiane Manthey. Da der Schaden jedoch vergleichsweise gering sei, könne dem Verbraucher wohl zugemutet werden, zum Staubsauger zu greifen.

Explodierende Sprudelflaschen

Der Kunde holt sich eine Sprudelflasche aus dem Regal. Noch bevor er sie in den Einkaufswagen stellen kann, explodiert sie in seiner Hand. Die Glassplitter verletzen ihn schwer im Gesicht. „Feinste Haarrisse im Glas sind meist der Grund für ein spontanes Platzen einer Flasche“, sagt Ernährungsexpertin Christiane Manthey. Die Produkthaftung liege hier eindeutig beim Hersteller. „Wer sich dabei zudem verletzt, sollte den Schaden unbedingt schnell von einem Arzt begutachten lassen und sich anwaltliche Hilfe suchen.“

Fest verschraubte Gurkengläser

Schuld daran, dass sich Gläser mit Essiggurken oder Apfelmus manchmal kaum öffnen lassen, ist ein Vakuum. Dieses Vakuum dient dazu, die Lebensmittel haltbar zu machen. „Es ist also Teil der Verpackung“, sagt Christiane Manthey. „Hinzu kommt, dass es meist eine Frage des Alters und der Kraft ist, ob man eine Glas aufbekommt, oder nicht.“ Verbrauchern bleibt deshalb nichts anderes übrig, als sich entsprechende Hilfsmittel zum Öffnen der Gläser zu besorgen. „Es lohnt sich aber trotzdem, dem Unternehmen seinen Ärger mitzuteilen“, sagt Manthey. Denn es gibt bereits Hersteller, die eine Lösung gefunden haben, das Vakuum leichter zu lockern – etwa durch einen zweiteiligen Verschluss.

Verdorbene Ware

Die Nüsse schmecken ranzig, im abgepackten Brot verstecken sich schimmelnde Scheiben und der Fisch riecht stark. Egal ob man verdorbene Lebensmittel bereits im Supermarkt entdeckt oder erst beim Essen zu Hause: Sie sind ein Reklamationsgrund. Auch Müsli, aus dem Motten krabbeln, geht zurück zum Händler und muss dort gegen einwandfreie Ware eingetauscht werden. Der Kassenbeleg ist hierbei ein wichtiges Beweismittel.