Für Studitickets ist die Bahn zuständig Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Ein Biologiestudent aus Stuttgart kauft sich ein Studiticket und schlittert in eine unverhoffte Situation: Das Ticket wird bei der Kontrolle eingezogen, weil die Nummer auf seinem Verbundpass und der Wertmarke nicht übereinstimmen. Die Suche nach einem Verantwortlichen gestaltet sich schwierig.

Stuttgart - Alles richtig gemacht – und trotzdem wird bei der Fahrausweiskontrolle das Studiticket eingezogen? „Wie kann das passieren“, fragt sich Lukas Martinovic. Der 23-jährige Biologiestudent aus Stuttgart musste auf der Fahrt nach Tübingen sein Studiticket abgeben, obwohl es bezahlt war. Der Grund: Die Nummern auf seinem Verbundpass und der Wertmarke stimmten nicht überein. Ein Fehler, der laut Student und seiner Mutter Federica Martinovic aufs Konto der Deutschen Bahn AG geht.

Der Fall: Luka Martinovic wollte beim DB-Reisezentrum am Hauptbahnhof sein Studiticket für 282 Euro kaufen, hatte als Erstsemester aber noch keine Studienbescheinigung von der Universität Tübingen. Deshalb bekam er einen vorläufigen Verbundpass. Der richtige Ausweis sollte ihm zugeschickt werden.

Als der nicht kam und der befristete Pass fast abgelaufen war, ging der 23-Jährige erneut zum Reisezentrum, bekam dort jetzt den Verbundpass und benutzte ihn – bis er per Post einen weiteren Verbundpass erhielt. „Weil auf dem anderen Pass meine Name falsch geschrieben war, Lika statt Luka, habe ich ihn gegen den neuen Pass getauscht. Auf dem stand der Name richtig. Einer Kontrolleurin fiel Ende Januar jedoch auf, dass die Nummern auf Verbundpass und Wertmarke nicht übereinstimmen und zog ihn ein.

210 Euro zusätzlich für Tickets ausgegeben

„Dass die Nummern nicht identisch sind, ist meinem Sohn gar nicht aufgefallen“, sagt Lukas Mutter. Sie ärgert sich mehr noch als über das eingezogene Ticket darüber, dass bei der Bahn kein Ansprechpartner aufzutreiben war, der die Dinge wieder ins Lot bringt. „Beim Reisezentrum hieß es: ‚Das geht uns nichts an’. Ein Brief an die Bahn blieb unbeantwortet“, sagt sie.

Die Konsequenz für den Studenten: Um zur Uni zu kommen, wo er Prüfungen zu absolvieren hat, musste er in den vergangenen drei Wochen Tickets für insgesamt 210 Euro kaufen. „Weil sich nichts tut, haben wir einen Anwalt eingeschaltet“, so Federica Martinovic

Dass die Bahn für die VVS-Jahres- und Studitickets Ansprechpartner ist, bestätigt VVS-Sprecherin Ulrike Weißinger. Bahn und auch SSB übernehmen den Vertrieb für uns“, sagt sie und nimmt die Kontrolleurin, die das Ticket eingezogen hat, in Schutz:

„Sie hat korrekt gehandelt. Die Nummern von Wertmarke und Verbundpass müssen übereinstimmen. Sonst könnten die Wertmarken weitergegeben werden“, sagt sie. Weißinger räumt aber auch ein, dass in dem konkreten Fall „eine Verkettung unglücklicher Umstände“ zusammen kam, die nicht aufs Konto des Kunden gehen – wie der falsch gedruckte Name auf dem Verbundpass. Wer nun Schuld ist? Dazu will sie sich nicht äußern. Die VVS verspricht aber, Luka Martinovic sofort einen neuen Verbundpass samt Wertmarke mit identischen Nummern zuzuschicken und selbstverständlich die Kosten für die zusätzlichen Fahrausweise zu ersetzen. „Wir können uns nur entschuldigen“, so Weißinger.

Ein Sprecher der Bahn-AG: „Das der Vorname falsch geschrieben war, ist ein bedauerlicher Tippfehler. I und U liegen auf der Tastatur direkt neben einander.“ Um nachzuprüfen, ob bei den Nachfragen etwas schief gelaufen ist, bräuchte er jedoch exaktere Angaben.