Weißgesichtsseidenäffchen Evita blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück: Zwölf Junge hat sie geboren und den Tod ihres Partners musste sie verkraften. Mit ihren 20 Jahren zählt sie zu den ältesten ihrer Art. Foto: Wilhelma

Sie gehören zu den Publikumslieblingen, haben spannende Lebensgeschichten und brechen teilweise alle Rekorde: Die Senioren unter den Wilhelma-Tieren mischen im Zoo immer noch gehörig mit.

Stuttgart - In der Stuttgarter Wilhelma lässt es sich offenbar gut – oder zumindest lang leben. Denn die Wilhelma beherbergt einige tierische Senioren, die sogar weltweite Altersrekorde brechen. So feierte in dieser Woche Zwergflusspferd Hannibal seinen 50. Geburtstag. Umgerechnet in Menschenjahre ist das Miniflusspferd 140 Jahre alt und bereits seit seinem 43. Geburtstag mit Abstand das Älteste seiner Art in einem Zoo.

Doch Hannibal ist bei weitem nicht der einzige Wilhelma-Opa.

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Einige der Publikumslieblinge des botanisch-zoologischen Gartens haben bereits ein biblisches Alter erreicht und auch unter den weniger bekannten Exoten befinden sich ein paar Greise.

Gorilla-Dame Mimi gehört zu den ältesten Gorillas der Welt

Neben Hannibal gehört Gorilladame Mimi mit ihren etwa 52 Jahren zu den ältesten Bewohnern der Wilhelma – und zu den ältesten Gorillas weltweit. Sie kam 1965 in die Wilhelma und war damals bereits zwei oder drei Jahre alt. Über die Gorilla-Rasselbande wacht die Uroma mit großer Gelassenheit: Schließlich hat sie mit ihren elf Jungtieren ordentlich dazu beigetragen, die Sippe zu vergrößern. Damit gehört sie zu den erfolgreichsten Gorillamüttern in menschlicher Obhut. Doch wie es so ist: Kinder, Enkel und Urenkel sind mittlerweile in Zoos auf der ganzen Welt zerstreut. Tochter Mutasi und die Enkel Mawenzi (2009), Milele (2012) und Masani (2015) leben aber noch bei der alten Dame.

Elefantendame Pama teilt sich mit Zella die Senioren-Abteilung

Zu den bekannteren Beispielen zählt die Elefantendame Pama, die mit 50 Jahren in einem durchaus respektablen Alter für die Dickhäuter ist. Stolze 3,5 Tonnen bringt die alte Elefanten-Dame inzwischen auf die Waage. 1968 kam Pama mit zwei Jahren in die Wilhelma und zog in das damals gerade eingeweihte Elefantenhaus ein. Elefantenkuh Zella kam 1972 hinzu und ist jetzt 49 Jahre alt. Allerdings müssen die Beiden noch einige Jahre durchhalten, um an ihre einstige Gefährtin Vilja heranzukommen. Die große alte Dame starb im Jahr 2010 im Alter von 61 Jahren.

Halbaffe Mascha verbringt ihren Lebensabend mit zwei Hühnern

Zu den besonderen Charakteren in der Wilhelma gehört der Rote Vari Mascha mit ihren 25 Jahren. Die Halbaffen-Seniorin ist unter den Besuchern bekannt, weil sie im Jungtieraufzuchthaus mit zwei Hühnern zusammenwohnt. Rote Varis kommen nur im Regenwald von Madagaskar vor – und auch dort nur im Osten der Halbinsel Masoala. Von der stark bedrohten Tierart hatte die Wilhelma ein Paar, das aber nie Nachwuchs bekam. Als Maschas Partner im Jahr 2012 starb, trauerte sie um ihn. Sie fraß nicht mehr und verfiel in Lethargie – von anderen Affen wollte sie nichts wissen. Doch die Lebensgeister der Seniorin kehrten schlagartig zurück, als die Zoologen ihr zwei Hühner ins Gehege brachten. In Gesellschaft des lieben Federviehs zeigt sich Mascha seither als durchaus aktive, wenn auch betuliche Seniorin.

Der Trend geht zu Wohngemeinschaften im Alter

Der Trend in der Wilhelma geht hin zu ungewöhnlichen Wohngemeinschaften für Senioren. Ebenfalls im Jungtieraufzuchthaus verbringt Weißgesichtsseidenaffe Evita ihren Lebensabend. Die 20-Jährige zählt zu den ältesten Vertretern ihrer Art weltweit. Auch sie reagierte auf den Tod ihres Partners Fortazela – mit dem sie zwölf Junge hatte – sehr niedergeschlagen. Neuen Lebensmut fasste sie aber in der Südamerika-WG: Dort tummelt sie sich derzeit mit Faultieren, einigen Steißhühnern und dem Goldkopflöwenäffchen Zoe, der nach einem Streit unter Männern von einem eigenen Artgenossen getrennt werden musste.

Das Alter ist nicht spurlos an dem Äffchen vorbei gegangen: Evita hat in ihrem rekordverdächtigen Alter nur noch wenige Zähne. Daher müssen die Pfleger härteres Futter wie Äpfel und Möhren für sie klein reiben. Die Futterschale hat zudem ein Gitter bekommen, damit die Mitbewohner-Faultiere Evita nicht alles wegfuttern. Gegen Zoe setzt sich die alte Dame beim Fressen dagegen mit ordentlichem Gezeter durch. Ansonsten sind die beiden Äffchen aber ein Herz und eine Seele und teilen sich mit Vorliebe das Nachtquartier in einem ausgehöhlten Baumstamm.

Namenlose Greise bereichern die Wilhelma

Außerdem gibt es noch einige namenlos, aber dennoch langlebige Bewohner in der Wilhelma. So sind die Griechischen Landschildkröten zum Teil hochbetagt. Da sie aus Privatbesitz in die Wilhelma kamen, ist ihr Geburtsdatum nicht bekannt. Aber einige von ihnen dürften die 70 Jahre schon überschritten haben.

Die Pelikane wurden 1972 importiert und waren damals schon mindestens drei Jahre alt – sie dürften heute auf 47 Jahre kommen. Ähnliches gilt für manche der Flamingos: Einige von ihnen wohnen seit 1980 im Wilhelma-Gelände waren auch damals keine Küken mehr. Daher müssten sie auf ihren 40. Geburtstag zugehen.