Die Brüder Volker (links) und Armin Lang Foto: Proki

Vor 20 Jahren ist Armin Lang, der Vater von Äffle & Pferdle, mit 68 gestorben. Sein jüngerer Bruder Volker Lang führt sein Lebenswerk fort. Unser Kolumnist Uwe Bogen erzählt eine Geschichte vom großen und kleinen Bruder, die sich sehr nahe waren, auch wenn der Jüngere mitunter zu kurz kam.

Stuttgart - Jedes Jahr am 12. Mai trifft sich die Familie Lang auf dem Fangelsbachfriedhof in Stuttgart. Hier ruht der TV-Produzent Armin Lang, der 1996 in der Blüte seines Erfolgs als Äffle&Pferdle-Macher viel zu früh gestorben ist. Sein um sechs Jahre jüngerer Bruder Volker Lang weiß genau, was von seinem Armin kommen würde, wäre er nicht schon seit 20 Jahren tot.

Zeitlebens hat sich der Ältere an einem Running-Gag unter Brüdern erfreut – auf Schwäbisch: an einem wetzenden Witzle. Als sie Buben waren, gab’s Linsa ond Spätzle mit einer roten Wurst statt mit Saiten. Armin schenkte dem Volker eine halbe Wurst, woran er ihn jahrzehntelang erinnerte. „Du hast von mir doch mal ne halbe rote Wurst bekommen“, pflegte der Ältere zu sagen. Jetzt müsse sich der Jüngere also erkenntlich zeigen! Die edle Schenkung früher Tage war für Armin ein Beweis ihrer Bruderliebe.

1959 ging’s mit dem Pferdle los

Lang Lang – das sind zwei Brüder, die privat und geschäftlich viele „Denger“ zusammen drehten. Die halbe Wurst ist längst zurückgezahlt: Nach dem Tod des Großens hilft der Kleine mit, das Lebenswerk des Äffle & Pferdle-Erfinders fortzusetzen. Volker Lang ist heute die Stimme des schlauen Pferdles, des Größeren der beiden Schwabenhelden. Das Schwabenduo hat so viele junge Fans dazu gewonnen und ist erfolgreicher denn je.

Entwickelt wurde das Pferdle 1959 von Armin und Volker Lang, zwei gebürtigen Bayern, sowie vom Grafiker Werner Klein im Auftrag des SDR, der einen Pausenfüller fürs Werbefernsehen suchte. 1963 kam das Äffle dazu, das recht ernst aussah. Volker Lang, der etwas im Schatten von Armin stand, sorgte dafür, dass das Äffle kindliche Züge erhielt. Der Ältere war ein Tausendsassa, der Gott und die Welt, aber auch halb Stuttgart kannte. Der Dominanz des Älteren wollte der Jüngere schließlich entgehen. Anfang der 1970er stieg er aus und gründete seine eigene Filmproduktionsfirma. Privat verstanden sie sich weiterhin sehr gut, Volker Lang erinnert sich an unzählige „Sitzungen“ in Kneipen, bei denen sie ihre Stimmen verstellen, etwa den Hans Moser machten, und dabei auf Ideen für neue Filme kamen. Die halbe rote Wurst war immer wieder ein beliebtes Thema.

Mit 68 Jahren starb Armin Lang

Der Erfolg, dies hat Volker Lang damals schmerzhaft erfahren, kann auch negative Seiten haben. Weil sein Bruder so sehr beschäftigt war, vernachlässigte er seine Gesundheit, rauchte zu viel und trank nicht immer nur Wasser. Mit 68 starb Armin Lang an den Folgen einer Krebserkrankung. Sein Sohn Armin Lang junior führt seitdem die Geschäfte fort, unterstützt vom Autor Heiko Volz als Äffle und von Volker Lang als Pferdle.

Von den Trennern des Werbefernsehens sind die Trickfilmkumpel selbst zu Stars der Werbung geworden, die Reklame machen für Sprudel, Schokolade oder Möbel. Sie verkörpern das typisch Schwäbische, das auch jungen Leuten gut gefällt. Der Armin dürfte stolz sein, wenn er vom Himmel herunterschaut, wie gut im Singen Äffle & Pferdle noch immer sind. Vielleicht würde er sogar sagen: „Volker, gut gemacht, dafür gibt’s ne halbe Wurst!“