Werner Metzger zieht Orchideen groß. Foto: factum/Granville

In unserem Adventskalender öffnen wir jeden Tag ein spannendes Türchen für Sie. Am 8. Dezember sind wir in den Gewächshäusern von Werner Metzger in Schönaich zu Besuch. Er ist der größte Orchideen-Produzent Süddeutschlands.

Böblingen - Eine klirrend kalte Nacht, in der die Heizung ausfällt: das ist der größte Albtraum von Werner Metzger – denn dann besteht höchste Gefahr für seine rund 200 000 Orchideen. „Bei Minus zehn Grad Außentemperatur sind die Pflanzen schnell kaputt, denn Gewächshäuser kühlen zügig aus“, sagt der 52-jährige Inhaber des größten Orchideen-Produktionsbetriebs in Süddeutschland.

Auf einer Fläche von 3,3 Hektar zieht er in Schönaich seine Pflanzen groß. Dabei lässt er den Orchideen viel Zeit: Zwei Jahre benötigen die exotischen Schönheiten von der Anlieferung bis zur Blüte. Dann verkauft Metzger sie an Großhändler, Vermarkter oder in seiner Gärtnerei in der Steinenbronnerstraße 40 in Schönaich direkt an seine Kunden. Den Familienbetrieb gibt es seit 1953.

Exotische Sorten

Wer das Gewächshaus für die Jungpflanzen betritt, der fühlt sich in die Tropen versetzt: Schwüle, drückend warme Luft schlägt einem entgegen, die Temperatur beträgt konstant 27 Grad. Auf langen Tischen reiht sich eine Pflanze an die andere. „Schauen Sie, so sieht eine Orchidee aus, wenn sie geliefert wird“, sagt Metzger und hält einen kleinen Plastikbehälter mit dünnen grünen Blättern hoch. Noch ist von der späteren Pflanze nicht viel zu erkennen. Nach der Anlieferung packen Metzgers Mitarbeiter die Pflanzen aus und versorgen sie in Töpfen mit Substrat. Metzger setzt dabei auf Pinienrinde aus Südeuropa. „Sie ist am besten geeignet“, sagt der Orchideen-Experte.

Alle Teile des Adventskalenders gibt es hier.

Neben der klassischen Phalaenopsis, die auch Schmetterlingsorchidee genannt wird, hat die Gärtnerei auch exotische Orchideen-Sorten im Angebot. Tiny Twinkle etwa hat kleine hellgelbe Blüten und riecht nach Vanille. Die Blüten von Brassada leuchten gelb-orange und sehen aus wie Sterne. Werner Metzger ist überzeugt, dass ungewöhnliche Orchideen-Sorten demnächst in Mode kommen werden.

Orchideen wie kleine Zinnsoldaten

Wenn die Orchideen kräftig gewachsen sind, ziehen sie in ein anderes Gewächshaus um. Dort bilden sie Triebe und die ersten Blüten aus. Jetzt im Winter sehen die Pflanzen aus wie kleine Zinnsoldaten: Feinsäuberlich aufgereiht stehen sie nebeneinander und neigen sich alle in dieselbe Richtung – zur Sonne hin. „Im Winter fällt das Licht schräg ein“, erklärt Metzger. Im Sommer, wenn die Sonne im Zenit steht, schauen die Pflanzen nach oben.

Kurz vor dem Verkauf wechseln die Orchideen erneut das Gewächshaus. Dort ist die Temperatur merklich kühler. „So gewöhnen wir die Pflanzen an die Temperatur in Wohnräumen“, sagt Werner Metzger. Das mache sie robuster und lasse sie beim Kunden länger schön aussehen.

Werner Metzger bietet für Gruppen ab 15 Personen Führungen durch seine Gewächshäuser an. Termine können unter 0 70 31/65 14 28 oder per Mail an info@metzger-orchideen.de vereinbart werden. Kosten: ein Euro pro Person.