Verschneite Märchenkulisse im Schloss Moritzburg oder eine ungewöhnliche Ortsbestrahlung: Es gibt sie, die ursprünglichen Weihnachtsveranstaltungen.

Im Zauberwald
Selbst Weihnachtsmarkt-Muffel werden diesen Ort lieben. Das Örtchen Caux in der französischsprachigen Schweiz liegt oberhalb von Montreux. Allein schon die Aussicht vom Park des Caux Palaces über den Genfer See ist phänomenal. Den Park kann man normalerweise nicht besichtigen, auch deshalb sind Weihnachtsmarkt und Weihnachtsdorf von Caux etwas Besonderes. Die Anreise erfolgt mit der Zahnradbahn auf den Berg. Auf 2000 Meter Höhe residiert das Haus des Santa Claus, wo sich Kinder auf Überraschungen freuen dürfen. Im Park warten bereits Rentiere mit dem beladenen Schlitten auf ihren Einsatz und heißen die Gäste willkommen. Sehenswert: das Wichteldorf mit der Poststelle vom Weihnachtsmann und der Zauberwald, wo mythologische Gestalten und lebende Bäume und zauberhafte Klänge einen in eine Märchenwelt entführen. Öffnungszeiten: vom 22. 11. bis 24. 12., Mo.-Do. 11-20 Uhr, Fr. 11-22 Uhr, Sa. 10-22 Uhr und So. 10-20 Uhr.

Weitere Auskünfte: www.montreuxnoel.com

Advent „unter Tage“
Wer nach Spalt fährt, um nur mal eben einen Glühwein zu trinken und eine Bratwurst zu essen, der ist in der fränkischen Kleinstadt, die für ihre Hopfentradition bekannt ist, falsch. Für den Spalter Markt muss man Zeit mitbringen. Denn sitzt man einmal gemütlich in der alten Scheune oder im Bierkeller, plaudert man, genießt Essen und Gespräche, schaut sich Handwerkliches an oder hört Geschichten über Christkind, Tannenbäume und Winterszeit. Wie so oft bei kleinen, eher unbekannteren Orten, ist Spalt ein fränkischer Geheimtipp. Da sind zum einen die Hopfenkeller, die das ganze Jahr ein eher tristes Dasein fristen, plötzlich aufgeputzt, und Rechenmacher, Korbflechter und Glasbläser lassen sich bei ihrer handwerklichen Arbeit auf die Finger schauen. Manche der 100 Orte „unter Tage“ sind ganz schön versteckt, und man muss sie regelrecht suchen. Immerhin brennen, kaum hat die Dämmerung eingesetzt, Hunderte von Lichtern entlang des Weges. In den Tiefen der Keller kann man für eine Weile der Hektik der Welt entfliehen. Scheinbar aus allen Ecken ertönt Musik: Mal spielt ein Akkordeonorchester, mal lokale Volksgruppen. Wer keine Lust auf Lauferei hat, setzt sich in den Planwagen und lässt sich von Pferden durch die Spalter Altstadt ziehen. Wer allerdings das Christkind sucht, wird keins finden. Stattdessen spricht in Spalt ein himmlischer Bote am Sonntag seinen Prolog vor der Kirche St. Emeran. Termine 30. 11. (15-21 Uhr), 1. 12. (12-19 Uhr)

Weitere Auskünfte: Tourist-Info, Telefon 0 91 75 / 7 96 50; www.spalterweihnachtsmarkt.de

Im Märchenschloss
Unmittelbar vor den Toren Dresdens ließ August der Starke, Kurfürst von Sachsen, das repräsentative Jagd- und Lustschloss Schloss Moritzburg errichten. Ein Ausflug dorthin lohnt immer. Ganz besonders aber in der kalten Jahreszeit: Wenn das traumhaft gelegene Wasserschloss im Winterschlaf versinkt, die dicke Schneedecke in der Sonne glitzert und die Natureisbahn den Schlittschuhläufern und Eisspaziergängern gehört. Dann gibt es wenige Orte, die mehr winterlichen Märchenzauber versprühen als dieser. Schloss Moritzburg lädt am dritten Adventswochenende zu einem kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt ein. Außerdem kann die sehenswerte Winterausstellung „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ besucht werden. Da geraten all jene Filmfans ins Schwelgen, bei denen kein Weihnachten vergeht ohne eine Wiederholung des Kultfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ - denn die Außenaufnahmen der Märchenverfilmung wurden im Winter 1972/73 auf Schloss Moritzburg gedreht. Eine Schau zum 40. Jubiläum (16. 11. 2013 bis 2. 3. 2014) erinnert an die deutsch-tschechische Produktion, widmet sich Schauspielern, Drehplätzen, baut Kulissen nach und zeigt Filmkostüme.

Weitere Auskünfte: Telefon 03 52 07 / 87 30, www. schloss-moritzburg.de.

In der Steiermark
Die südsteirische Weinstraße ist die älteste in Österreich. Die schönste allemal. Kaum anderswo können Morgennebel, Licht und Schatten die Landschaft so verzaubern. Und kommt erst der Winter, ist die Natur noch konzentrierter, stiller, imposanter. Hier liegt der Ort Straden, eine Gemeinde, die sich ihre Natürlichkeit bewahrt hat. Das wird gerade in der Vorweihnachtszeit offensichtlich: Dann wird der obere Hügel von Straden, samt Kirchen und Häusern, weithin sichtbar grün angestrahlt. Das Licht-Gesamtkunstwerk läutet den Stillen Advent ein - ohne großen Zirkus. So können Bewohner und Gäste in eine nahezu mystische Stimmung eintauchen und den gesamten Ortskern neu wahrnehmen, so Lichtkünstler und Initiator Anton Schnurrer. Symbolisch will die Aktion daran erinnern, dass sich oft völlig neue Perspektiven eröffnen, wenn man etwas oder jemanden in einem anderen Licht betrachtet. Den Advent feiern die Bewohner bescheiden in aller Stille. Ohne Vorweihnachtsrummel und Zwangsbeschallung. Elche, Weihnachtsmänner und pompöse Lichtorgien sind verboten. Angeboten werden ausschließlich Essen aus der Region und lokales Kunsthandwerk. Jeden Abend werden Laternen von einem „Lichtermann“ entzündet, der sie am Morgen wieder löscht.

Weitere Infos: www.vulkanland.at, www.straden.gv.at

Burgweihnacht bei der Gräfin
Die Burgweihnacht im fränkischen Pappenheim bietet an geschichtsträchtigem Ort einen fantastischen Ausblick auf das verschneite Altmühltal. Wer von Pappenheim hört, denkt zunächst an den Ausspruch „Ich kenne doch meine Pappemheimer!“. Der Satz stammt von Schillers Wallenstein. Was aber kaum einer weiß, ist, dass die Stadt Pappenheim tatsächlich existiert, ebenso das gleichnamige Adelsgeschlecht. Und die öffnen an zwei Wochenenden im Jahr ihre Burgtore und laden in eine der bedeutendsten mittelalterlichen Burgruinen Bayerns ein; auf die Burg Pappenheim. Der Adventsmarkt bei den Grafen lockt vor allem Mittelalterfans und Romantiker auf die Festung: Man spaziert durch die weitläufige Wehranlage, tummelt sich dick eingepackt vor den liebevoll gezimmerten Buden und betrachtet im Scheinwerferlicht die Konturen der alten Mauern. Das Angebot der 50 Buden reicht von Krippen und Christbaumschmuck bis zu Plätzchen und Bratwürsten. Mit der Zeit kann es recht kalt werden, daher gibt es Feuerkörbe, die über das Gelände verteilt sind, zum Aufwärmen. Wer auf der Burg seinen Glühwein trinkt und dabei Geschenke für Heiligabend einkauft, tut Gutes, darauf legen die Gastgeber, Graf und Gräfin von und zu Egloffstein, Wert: Der Erlös geht alljährlich an die Bürgerstiftung Pappenheim. Termine: 30. 11./1. 12., 7./8. 12. Samstags von 16 bis 21 Uhr, sonntags von 14 bis 20 Uhr.

Weitere Auskünfte: Gräflich Pappenheim’sche Verwaltung, Tel. 0 91 43 / 83 71 42, www.grafschaft-pappenheim.de

Advent wie früher
Freuen Sie sich auf Weihnachten? Aber bestimmt nicht auf die hektische Vorweihnachtszeit: Im Tiroler Ort Rattenberg lässt sich der Advent in aller Ruhe genießen. Die Rattenberger beleben traditionelles Tiroler Brauchtum wieder. Sie wollen ganz bewusst eine besinnlich-leise Atmosphäre in ihrem Ort schaffen. Statt Straßenlaternen brennen Fackeln und Hunderte von Windlichtern. Zu essen gibt es Tiroler Kost, vieles davon hausgemacht, wie die „Kiachl“ aus Hefeteig, die in heißem Fett ausgebacken werden. Auch beliebt: der „Rattenberger Glühwein“ mit einem Schuss Holundersirup. Glaskünstler, für die Rattenberg bekannt ist, haben ihre Geschäfte geöffnet. Das Hauptprogramm beginnt um 17 Uhr mit dem Einzug der Trommler. Auf der Bühne wird gesungen, Adventliches gelesen, musiziert. Ein mystischer Schluss ist das Treffen im Lichterlabyrinth: Im Traubeneck, einer stillen Seitengasse Rattenbergs, lädt ein Lichterirrweg zum Innehalten ein. Termine: jeweils freitags ab 17 Uhr, 29. 11., 6. 12., 13. 12., 20. 12. (Eintritt frei), Auskünfte: www.rattenberg.at