Adnan Kevric und seine 13 Jahre alte Tochter Helen. Foto: StN/privat

Adnan Kevric absolvierte über 200 Spiele in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Längst unterstützt der Ex-Profi der Stuttgarter Kickers die Turn-Karriere seiner Tochter Helen – auch am Wochenende bei den deuschen Meisterschaften in Berkheim.

Stuttgart - Adnan Kevric wird auch am kommenden Wochenende nicht auf einem Sportplatz stehen und ein Fußballspiel anschauen. Der ehemalige Profi der Stuttgarter Kickers verfolgt am Samstag und Sonntag in Esslingen-Berkheim die deutschen Jugendmeisterschaften im Turnen. Dort kämpft seine Tochter Helen um diverse Titel. Die 13-Jährige vom TV Nellingen, die für den MTV Stuttgart in der Bundesliga turnt, gilt als großes Talent mit viel Power und Willenskraft und ist Mitglied im Bundeskader. „Ich bin ihr Mentaltrainer“, sagt Papa Kevric mit einem Schmunzeln.

Über 200 Spiele in der Zweiten Fußball-Bundesliga hat er absolviert, zudem zwei Länderspiele für Bosnien-Herzegowina bestritten. Von 1993 bis 2000 zog er im Dress der Blauen als Denker und Lenker die Fäden im zentralen Mittelfeld. In der Saison 1999/2000 feierte er den größten sportlichen Erfolg: den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals. Nach Siegen gegen Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld und den SC Freiburg ging es gegen Werder Bremen. Mit 1:2 verloren die Blauen im Februar 2000 unglücklich im Weserstadion nach Verlängerung. „Das war zugleich auch meine größte sportliche Enttäuschung“, sagt Kevric. Der Gegner wäre schlagbar gewesen – und im Finale in Berlin hätte dann der FC Bayern München gewartet, sein Lieblingsverein in der Bundesliga.

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Außer für die Kickers spielte Kevric, der im südbadischen Gaggenau aufgewachsen ist, höherklassig noch für den SSV Ulm 1846 und Eintracht Trier. Seine Heimat aber wurde Ruit. Dort lebt der 51-Jährige mit Frau Bettina und Tochter Helen seit 1998. Seit 2017 arbeitet er für den tus Stuttgart als Leiter Haustechnik und Liegenschaften. Häufig fungiert er als „Taxi“ für seine Tochter, die bereits im Alter von vier Jahren beim SV Ostfildern mit Turnen begann. Der Aufwand ist enorm. Sechsmal pro Woche wird jeweils von 7 bis 10 Uhr und von 14 bis 18 Uhr im Kunstturnforum in Stuttgart trainiert. Dazwischen steht für Helen von Montag bis Freitag Unterricht in der Realschule in Esslingen an, abends heißt es Lernen. „Turnen ist brutale Arbeit“, sagt Kevric, „aber es ist ein so schöner Sport, ich schaue sehr gerne zu.“

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Zu seinem Ex-Club Kickers kommt er drei-, viermal pro Saison zu den Heimspielen. „Dann treffen wir uns mit ehemaligen Mitspielern wie Bernd Klaus, auch mit Alexander Malchow oder Dirk Wüllbier komme ich ab und zu zusammen“, sagt Kevric. In dieser Saison war er bisher noch nicht bei einem Oberligaspiel im Gazistadion auf der Waldau. „Ich bin viel mit Helen unterwegs, aber ich hoffe, dass die Blauen den Aufstieg packen.“ Sie sind auf einem guten Weg – genauso wie Turntalent Helen.