Nach 2020 können Radfahrende auch in diesem Jahr beim ADFC-Fahrradklima-Test über die Klimafreundlichkeit ihrer Stadt bzw. ihrer Gemeinde abstimmen. Foto: Shutterstock/ Al.geba

Radfahrende können noch bis zum 30. November beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte und Gemeinden bewerten. Die große Online-Umfrage wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt.

Wie steht es um den Radverkehr in Deutschland? Werden Radfahrende als Verkehrsteilnehmende ernst genommen? Gibt es sichere und durchgängige Radwege und genügend Abstellanlagen? Wie fühlt sich das Radfahren an – macht es Spaß oder ist es eher Stress?

Beim ADFC-Fahrradklima-Test kommen Radfahrende selbst zu Wort und beurteilen die Situation in ihrem Heimatort. Die Online-Umfrage ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und findet bereits zum zehnten Mal statt. Noch bis zum 30. November können Radfahrende die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte und Gemeinden auf der Homepage des ADFC unter Fahrradklima-Test 2022 bewerten.

Stadt oder Land? Wo fährt es sich am besten?

Besonderer Fokus wird in diesem Jahr auf den ländlichen Raum gelegt. „Dort gibt es einen hohen Nachholbedarf beim Infrastrukturausbau und viel Potenzial für den Radverkehr“, sagt Gudrun Zühlke, Landesvorsitzende des ADFC Baden-Württemberg. Man möchte herausfinden, ob zentrale Ziele wie Schulen, Einkaufsmöglichkeiten oder Arbeitsplätze mit dem Fahrrad gut erreichbar sind, wie sicher sich die Wege in die Nachbarorte anfühlen, ob für Pendelnde Fahrradparkplätze an Bahnhöfen vorhanden sind und wie es um die eigenständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen steht.

Fahrradfreundlichkeit bedeutet Lebensqualität

„Fahrradfreundlichkeit ist ein echter Standortfaktor und ein Synonym für Lebensqualität geworden“, so Zühlke. Der Fahrradklima-Test helfe, Stärken und Schwächen der Radverkehrsförderung in den einzelnen Städten und Gemeinden zu erkennen. Die Ergebnisse können im Vergleich zu anderen Orten für gezielte Maßnahmen und Programme genutzt werden – „nur eine systematische Radverkehrsförderung kann das Fahrradklima kontinuierlich verbessern“, so die Landesvorsitzende.

Der ADFC ruft alle Radfahrenden dazu auf, ihre Alltagserfahrung in den Fahrradklima-Test einfließen zu lassen: „Gemeinsam können wir das Fahrradland Deutschland ein gutes Stück voranbringen.“

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Beim vergangenen ADFC Fahrradklima-Test 2020 nahmen knapp 230.000 Radfahrende teil und bewerteten bundesweit 1000 Städte und Gemeinden. Die Umfrage besteht aus 27 gleichbleibenden Fragen sowie fünf Zusatzfragen, die sich dieses Jahr auf die Situation im ländlichen Raum beziehen. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach vier Einwohner-Größenklassen.

In Baden-Württemberg stimmten im Jahr 2020 26.600 Radfahrende über das Fahrradklima in 164 Kommunen ab. Rutesheim, Karlsruhe, Konstanz, Freiburg und Heidelberg erhielten Podestplätze, Karlsruhe gilt in seiner Größenklasse als fahrradfreundlichste Stadt in Deutschland.

Die Durchschnittsnote von 3,8 bescheinigte den Städten allerdings nur ein unbefriedigendes Fahrradklima. Die meisten Radfahrenden fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher. „Das muss sich ändern“, sagt Zühlke. Denn nur, wenn Menschen sich beim Radfahren sicher fühlen, würden sie aufs Rad steigen – und je mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind, desto sicherer wird es für alle.

Info: Jeder der mitmachen möchte, kann seine Stimme auf der Homepage des ADFC unter Fahrradklima-Test abgeben, und unter dem Hashtag #fkt22 Freunde, Verwandte und Bekannte zum Mitmachen einladen.