Wer Blut spendet, rettet nach wie vor Menschenleben. Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Das Deutsche Rote Kreuz braucht große Hallen – und wird bei der Suche in Kleinbottwar fündig. Der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter stellt die Bottwartalhalle zur Verfügung.

Steinheim - Die Drähte liefen kurz mal heiß – dann stand fest: Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) darf von Montag, 4. Mai bis Freitag, 8.  Mai in die Bottwartalhalle in Kleinbottwar. Möglich macht das die rasche Entscheidung des Steinheimer Bürgermeisters Thomas Winterhalter.

Der Rathauschef hatte vom Steinheimer DRK-Vorsitzenden Marcus Trautwein erfahren, dass die Bottwartalhalle infrage käme. „Das Rote Kreuz hat auf die Corona-Pandemie reagiert und hält seine Spenden nur noch in großen Hallen ab“, erzählt Thomas Winterhalter. Es sei bekannt, dass das DRK äußersten Wert auf Hygiene lege. So habe er keine Bedenken.

Begeistert von dem Entgegenkommen des Steinheimer Bürgermeisters ist Berthold Schneider, DRK-Ortsvorsitzender in Großbottwar. „Das war völlig unbürokratisch – ich muss ihn mit seinem ganzen Team loben“, schwärmt Schneider. Gemeinsam mit dem Hausmeister habe man schnell eine Planung geschafft.

Eine ganze Woche dauert in Corona-Zeiten die Blutspende. Das Deutsche Rote Kreuz hat sich davon verabschiedet, an bisher bewährten Orten Tagesspenden zu veranstalten. Hinter dem neuen Konzept steht Berthold Schneider voll und ganz. Er erlebte bei einer Spendenaktion am 24. März an der Großbottwarer Matern-Feuerbacher-Realschule, wie der große Andrang von Spendern zu langen Schlangen vor der Halle führte. „Das war für alle anstrengend, und das wollen wir in Zukunft vermeiden.“ Angetan ist Scheider hingegen vom großen Engagement der Spender, die immer noch zahlreich kommen. „In den Krankenhäusern wird wegen der Corona-Pandemie weniger operiert, sodass wir statt 2600 nur 1700 Blutspenden pro Tag brauchen – trotzdem benötigen wir das Blut, auch weil die OP-Zahlen in Zukunft wieder steigen werden.“

Zum Aderlass kommen Spender künftig nur noch mit einem vorher vereinbarten Termin. Das hat den Vorteil, dass immer nur sechs Personen gleichzeitig in einer Viertelstunde durchgeschleust werden. „Es ist die totale Entschleunigung“, wirbt Rudolf Feix, Blutspendereferent beim DRK für die Landkreise Ludwigsburg und Heilbronn. Vier Blutspenden habe man schon auf diese Weise veranstaltet: in Neckarsulm, Eglosheim, Buchen im Odenwald und aktuell in Markgröningen. Zwölf Entnahmebetten garantierten, dass Spender auch mal länger als fünf Minuten zum Ausruhen liegen bleiben könnten. „Einen eigenen Ruheraum gibt es nicht mehr.“ Separate Ein- und Ausgänge garantierten auch in der Kleinbottwarer Bottwartalhalle, dass die geforderten Abstände wie auch zwischen den drei Meter entfernten Entnahmeliegen eingehalten werden.

Hygienische Bedenken brauchen die Spender laut Feix nicht zu haben. „Alle Helfer arbeiten mit Mundschutz, wir beachten immer den höchstmöglichen Sicherheitsabstand.“ Auch könne man sich durch die Blutspende an sich nicht mit dem Covid-19-Virus anstecken, heißt es auf den Informationsseiten des DRK.

Soziale Distanz ist auch das Gebot der Stunde, wenn es um das sonst übliche Miteinander nach einer Blutspende geht. „Wir müssen auf das Vesper verzichten“, sagt Rudolf Feix. Stattdessen werde den Spendern zum Dank eine Tafel Schokolade und ein Kaltgetränk zum Verzehr außerhalb mitgegeben.