Bürgermeisterin Carmen Marquardt hat gut lachen: das Montemaris hat eine Zukunft – nicht mehr als Bad, aber als Fitnesszentrum. Foto: Michele Danze

Privatinvestoren wollen das ehemalige Freizeitbad Montemaris als Gesundheitsoase eröffnen und mit verschiedenen Unternehmen kooperieren.

 
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Adelberg - Carmen Marquardt, seit zwei Jahren Bürgermeisterin von Adelberg mit 2000 Einwohnern, ist erleichtert. „Wir sind weiterhin staatlich anerkannter Erholungsort, das Regierungspräsidium hat das Prädikat gesichert“, sagt sie unserer Zeitung. Aus ihrer Sicht völlig zu Recht: „Wir sind hier auf dem Berg mitten in wunderschöner Natur und nur zehn Minuten vom Stausee weg.“ Diese Faktoren haben, zusammen mit Klosteranlage, Freilichtspielen, Spielland und Minigolfanlage, dem Ort den Titel letztlich auch gesichert. In Gefahr war er geraten, weil die Gemeinde ihre wichtigsten touristischen Anziehungspunkte verloren hatte. So wurde der Campingplatz geschlossen, 2009 das Wellenbad und ein Jahr später die übrigen Einrichtungen im tropisch anmutenden Freizeitbad Montemaris.

Auch wenn Adelberg nun weiterhin staatlich anerkannter Erholungsort ist, bleibt für Carmen Marquardt die Sorge, dass die Gemeinde den Zuschuss zurückzahlen muss, den sie vom Land dafür erhalten hat, dass sie das Freizeitbad in eigener Trägerschaft betreibt. Es geht dabei um rund 238.000 Euro. Doch Adelberg kann das Bad als Kommune nicht selbst reaktivieren, die Rückzahlung scheint deshalb unausweichlich.

Bereits nächsten Sommer, im Juli oder August, soll das Montemaris wiedergeöffnet werden

Umso erfreuter ist Marquardt deshalb, dass das Montemaris nun dennoch eine Zukunft zu haben scheint: „Ein Riesenlichtblick für uns.“ Im Gemeinderat haben jetzt drei private Investoren, auf die Marquardt große Stücke hält, ihr Konzept vorgestellt. Wolfram Wäscher, Geschäftsführer der Firma SAB, Wiltrud Heiß, Mitbegründerin der Gesellschaft Prolimity, und der Diplomingenieur Peter Drausnigg, der Energieunternehmen berät, wollen das Montemaris wiederaufleben lassen. Allerdings möchte das Trio die Anlage nicht mehr als Schwimmbad eröffnen, sondern als eine Art Wellness-Gesundheitszentrum. Im ehemaligen Wellenbad soll das Fitness-Zentrum entstehen, in den anderen Bereichen des im maurischen Stil gestalteten Montemaris Sauna und Bistro. Bereits nächsten Sommer, im Juli oder August soll das Montemaris wiedergeöffnet werden. Vorher wird gründlich renoviert.

Um das Haus voll zu bekommen, wollen die Investoren drei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. „Das sind Menschen, die eine Auszeit wollen und gesundheitlich etwas für sich tun wollen. Zweitens natürlich auch Familien. Und drittens leisten wir eine betriebliche Gesundheitsvorsorge als Dienstleistung für bestimmte Firmen“, sagt Wolfram Wäscher. Man werde deshalb mit Betrieben bis in die Landeshauptstadt kooperieren, die ihrer Belegschaft Stunden oder Tage in dem Fitness-Zentrum bieten.

Sogar von einem Sportarzt, der dort tätig werden soll, war vor dem Gemeinderat die Rede

„Vorsorge, Bewegung, gesunde Ernährung“, nennt Carmen Marquardt die Stichworte, die ihr zur Nutzung genannt wurden. Sogar von einem Sportarzt, der dort tätig werden soll, war vor dem Gemeinderat die Rede. Die Investitionssumme liege bei rund zwei Millionen Euro, sagt Marquardt. Die Investoren selbst halten sich in diesem Punkt bedeckt: Zum Wert der Anlage existiere ein Gutachten, die Investitionen seien noch nicht abschließend absehbar, weil sie über Jahre hinweg getätigt werden sollen.

Bei den Überlegungen zu Unterkünften für die Wellness-Gäste rückt der ehemalige Campingplatz ins Visier der Investoren. Der ist 6,7 Hektar groß. Die größere Fläche – 4,5 Hektar – soll in Erbpacht abgegeben werden und als Areal für hochwertige Caravan-Stellplätze fungieren. Selbstverständlich, so Wäscher, sei Internet mit WLAN, damit die Erholungsuchenden weiterarbeiten könnten. Die Fläche soll Gästen mit eigenem Caravan offenstehen. Vor allem aber könnten luxuriöse Caravans gemietet werden, die dort dauerhaft und ohne Räder stehen. Ein Biergarten ist auch vorgesehen.

Der andere Teil des alten Campingplatzes – rund 2,2 Hektar – ist Bauland. „Aber nur theoretisch“, schränkt die Rathauschefin ein. Zuerst würden nach dem Willen des Gemeinderats die Baugebiete Kugelberg und Ziegelwasen vermarktet, die „so gut wie erschlossen“ seien. Die Gemeinde präferiert eine Bebauung dort, weil Adelberg zweigeteilt ist. Die beiden Baugebiete liegen auf der Seite der bestehenden Bebauung. Auf der anderen Seite der Landesstraße sind dagegen bisher nur die Klosteranlage, das Bad und der Campingplatz. Für den Fall allerdings, dass die beiden Baugebiete zu wenig Zuspruch finden, wäre die Nutzung des Campingplatzes eine Option. Dann könnte dort mittel- bis langfristig nach der Idee der Investoren ein kleines Hotel entstehen.