Greg Aranda gewinnt beim ADAC Supercross in der Schleyerhalle in Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

Greg Aranda hat seinen Vorjahrestriumph beim ADAC Supercross in der Schleyerhalle in Stuttgart wiederholt. Andere, wie der 17-Jährige Luc Ackermann, haben eine große Zukunft vor sich.

Stuttgart - Die meisten 17-jährigen haben noch nicht viel von dieser Welt gesehen. Bei Luc Ackermann ist das ein wenig anders. Der Schüler aus Niederdorla ist Freestyle Motocrosser, zeigt bei Events wie dem ADAC Supercross in Stuttgart (das Event am Samstag gewann der Vorjahressieger Greg Aranda vor 15.600 Zuschauern) spektakuläre Stunts und Sprünge und ist schon weit herumgekommen: Abu Dhabi, China, Australien. Das sind nur einige der Orte, die Ackermann schon bereist hat. Dass er noch zur Schule geht, hält ihn dabei nur bedingt auf: „Es ist schon stressig und ich muss viel nachholen, aber ich bin froh, dass ich meinen Traum leben kann“.

Oftmals steigt er nach der Schule direkt aufs Motorrad, trainiert fast jeden Tag in der Woche. Die Bedeutung seiner Ausbildung ist ihm aber trotzdem bewusst: „Ich will mir nebenbei etwas aufbauen, auch für die Zeit nach dem Sport“, sagt Ackermann. Denn ungefährlich ist sein Sport nicht. Bei Sprüngen mit bis zu 15 Metern Höhe und 30 Metern Weite präsentieren die Freestyler den Zuschauern mit ihren Motorrädern spektakuläre Tricks.

Seine Eltern spielen für ihn dabei eine ganz besondere Rolle. Mit drei Jahren begann der kleine Luc damals mit dem Motocross, eiferte seinem großem Bruder Hannes nach, der auch Profi-Freestyler ist. „Meine Eltern haben mich immer unterstützt, mir auch die ersten Motorräder gekauft und meine Karriere in Schwung gebracht“ beschreibt Luc deren Hilfe. Als er mit Zwölf seinen ersten Rückwärtssalto sprang, stellte er nicht nur eine Altersbestmarke auf, sondern auch sein großes Talent unter Beweis. Heute gilt er als einer der Topstars der Szene. Seine Eltern sind immer noch mit dabei, müssen ihm zum Beispiel beim Geldverdienen helfen: „Sie unterschreiben noch meine Sponsorenverträge und meistens reist auch immer ein Elternteil mit zu den Auftritten“. Den Taxi-Dienst ins Training übernehmen sie aber nicht mehr, da Luc einen Motorradführerschein hat.

Auch wenn es ihm nicht immer leicht fällt, im Straßenverkehr hält sich der Überflieger dann doch an die Regeln: „Schließlich geht es auch um die Sicherheit der anderen“. An seinem eigenen Motorrad bastelt er trotzdem gerne, an das für die Freestyle-Auftritte lässt er lieber einen Mechaniker: „Die Modifikationen mache ich noch selber, an den Motor traue ich mich aber nicht heran“. Ungefähr 100 Kilogramm wiegt solch ein Freestyle-Motorrad, mit dem er seine Tricks zeigt. „Da gibt es so viele Kombinationen und Varianten, ich weiß gar nicht genau wie viele Tricks ich kann“, sagt Luc zu seinem Repertoire. Wenn der Schüler aus Niederdorla einen neuen Trick einstudieren will, landet er jedoch meistens erst einmal weich: „Wir haben ein Schaumstoffbecken mit zehn bis 15 Tonnen Schaumstoff“. Dort probiert er seine Sprünge aus, bis sie richtig funktionieren. Seine Trick-Show in Stuttgart war wieder einmal spektakulär. „Ich mag das heimische Publikum. Stuttgart ist immer gut besucht“, sagt Ackermann über die Stimmung in der Schleyer-Halle.

Am Ende ist er auch ohne Schaumgummi sicher gelandet, worüber seine Eltern nicht gerade unglücklich sein dürften. Schließlich sind sie mit ihm direkt nach der Schule mit dem Auto nach Stuttgart gefahren. Denn das darf Luc trotz seiner Motorradkünste alleine noch nicht.