Sigrid Artmann aus Ludwigsburg beim Bikertreff Foto: Peter Petsch

Zum ersten Mal begann der traditionelle ADAC-Biker-Treff auf der Zielgeraden des alten Solitude-Rings in Leonberg mit einem Biker-Gottesdienst – geleitet von einem ehemaligen Mitglied der Rockergruppe Hells Angels.

Stuttgart - Zum ersten Mal begann der traditionelle ADAC-Biker-Treff auf der Zielgeraden des alten Solitude-Rings in Leonberg mit einem Biker-Gottesdienst – geleitet von einem ehemaligen Mitglied der Rockergruppe Hells Angels. Begleitet von E-Gitarrenklängen bat er mit seiner Predigt am Morgen um Beistand von oben für die Fahrer.

Den scheinen sie in diesem Jahr so sehr zu brauchen wie schon lange nicht mehr. Bis Ende April verunglückten doppelt so viele Motorradfahrer auf den Straßen im Land tödlich wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allein am Pfingstwochenende kamen bei bestem Motorrad-Wetter sieben Fahrer bei Unfällen ums Leben. Erst am vergangenen Wochenende starb eine Motorradfahrerin auf der A 8 bei Kirchheim. Eine Bilanz, die erschreckt. Auch deshalb lag der Fokus des Bikertreffs bei der zwölften Auflage wieder auf der Sicherheit der Fahrer. „Das Problem ist, dass Motorradfahrer oft übersehen werden“, sagt der Organisator des Treffs, Harry Kellner. „Und natürlich sind viele Fahrer auch mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs.“

Um auf die Gefahren des Motorradfahrens aufmerksam zu machen und Tipps zu geben, wie sich die Fahrer besser schützen können, versucht der ADAC Jahr für Jahr Tausende Interessierte auf die legendäre ehemalige Formel-1-Strecke zu lotsen. „Dazu bieten wir ein buntes Programm an“, sagt Kellner. Neben einer Leistungsprüfung für die Großen und einem Quad-Parcours für den Nachwuchs gab es den ganzen Tag ein Showprogramm.

Der Trial-Künstler Kevin Funk und die Quad Company mit Chris Rid zeigten Auszüge aus ihrem Programm. 5000 Besucher zieht das Fest regelmäßig an. „Und die wollen wir dazu bringen, bei einem Fahrsicherheitstraining mitzumachen“, sagt Kellner. Das Fahrtrainerteam, Silke Schober und Bernd Rosenberger, führte Fahrsicherheitsübungen auf dem Festgelände vor und zeigte, wie Fahrer gefährliche Situationen voraussehen können. Oft reichen schon ein offenes Auge und Rücksicht auf Autofahrer, sagt Schober.

Neben praktischen Tipps bekamen die Motorradfahrer an 60 Info-Ständen auf der Solitude-Zielgeraden Infos zu Verordnungen, Helmtests und der richtigen Ausrüstung. Auch Neuigkeiten, die das Motorradfahren sicherer machen sollen, waren im Angebot, sagt Kellner: „Eine gute Innovation ist zum Beispiel ein Schräglagensensor, der erkennt, wenn sich ein Motorrad schräg auf der Straße befindet, und die Bremskraft umverteilt.“ Kellner hofft, dass diese Erfindung bald serienmäßig in Motorrädern eingebaut wird. Mit der zwölften Auflage des Biker-Treffs ist er unterdessen zufrieden: „Petrus muss ein Biker sein. Wir hatten einen tollen Besuch und ein tolles Wetter “, stellt er fest.