Nach dem Spektakel ist vor dem Spektakel. Im Flecken Großaspach nahe Backnang jagt in diesen Wochen ein Großereignis das nächste. An diesem Wochenende werden mehr als 25.000 Fans erwartet – beim achten Heimspiel von Schlagerstar Andrea Berg.
Aspach - Rund 8000 Menschen leben in den beiden Teilorten Groß- und Kleinaspach. Und jeweils rund 8000 Besucher waren es auch, die Mitte Juni zu den Großkonzerten mit dem Pop-Geiger David Garrett und zwei Tage danach mit Deutsch-Rocker Peter Maffay an den Waldrand im Westen strömten. Fautenhau heißt die Gegend, wo jenes neue Stadion steht. Eine Sportarena, für deren Finanzierung auch Fußball-Nationalstürmer Mario Gomez etliche Scheine hingelegt hat. Gomez hätte eigentlich auch am vergangenen Samstag in der Comtech-Arena die Zuschauer beglücken sollen – zusammen mit dem FC Bayern München, der ein Testspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach bestritt (Ergebnis 6:0). Doch Gomez wurde bekanntlich dieser Tage zum AC Florenz transferiert. Dem Fußballspaß tat dies aber keinen Abbruch: Die 10.000 Karten waren bereits Monate vorher weg – bei den Spielen des Regionalligisten verlieren sich im Schnitt 350 Fans in der schmucken Arena.
Sechs Tage danach folgt der nächste Aspacher Ausnahmezustand – wobei Schlagerstar Andrea Berg lediglich ein paar Kilometer von ihrem Wohnhaus zum Stadion zurücklegen muss. 15.000 Anhänger werden am Samstag die gerne in freizügiger Kostümierung auftretende Sängerin bejubeln, dazu kommt noch die erst vor kurzem überraschend angesetzte heutige Generalprobe mit rund 10 000 Besuchern.
Nicht alle Einheimischen reagieren begeistert auf den Masseneinzug der Auswärtigen. „Aspach im Größenwahn“ hieß es schon im Vorfeld der Entscheidung für den Stadion-Neubau. Als dann die ersten Events in der Arena stattfanden, ärgerten sich manche, dass Bergs Schlager („Du hast mich tausendmal belogen“) dank der riesigen Lautsprecherboxen auch mitten im Ort unüberhörbar waren. Die Verwaltung legte daraufhin Grenzwerte fest und verfügte eine Neuausrichtung der Bühne, so dass der Lärm nun in Richtung Wald schallt. Ansonsten jedoch betont Bürgermeister Hansjörg Weinbrenner, sei die Sängerin „ein Aushängeschild für uns, die halbe Republik kennt Aspach nur wegen ihr, das macht uns stolz.“
Kritik an viel zu wenigen Parkplätzen
Die Großereignisse vor fünf Wochen verliefen allerdings nicht reibungslos. Vor allem nach David Garretts Auftritt beschwerten sich zahlreiche Leserbriefschreiber in der „Backnanger Kreiszeitung“ über den „wunderbaren Konzertabend mit bitterem Beigeschmack“. Man sei „in einem Riesenstau“ gestanden, rund um die Arena hätten „chaotische Zustände“ geherrscht.
„Wie kann ein Stadion genehmigt werden, das 10 000 Besucher fasst, aber nur 700 oder 800 Parkplätze zur Verfügung stellt?“, fragte die Backnangerin Renate Schleicher.
Schultes Weinbrenner erklärt die angespannte Situation Mitte Juni vor allem mit zwei Besonderheiten: Zum einen sei bei der Anreise, einem Freitagnachmittag, ohnehin auf der B 14 rund um Backnang die Hölle los. Zum anderen hätten wohl viele gedacht, sie könnten so losfahren, dass sie eine Viertelstunde vor Beginn eintreffen.
Generell jedenfalls gebe es im Fautenhau genügend Parkplätze – neben jenen regulären 700 würden für derartige Ereignisse noch zahlreiche Freiflächen und Wiesen entlang der Zufahrtstraße zu Parkmöglichkeiten umgewidmet, das sei ausreichend. Bei Andrea Berg rückten beispielsweise viele Besucher in größeren Gruppen an. „Doch bisher war es immer so, dass nach dem Konzert die 40 Busse nach 20 Minuten vom Hof waren“. Und so wird es nach Weinbrenners Prognose auch an diesem Freitag und Samstag rund um Großaspach der Fall sein.