Auf wen treffen Kai Havertz (rechts) und die DFB-Elf im Achtelfinale? Foto: imago/Jan Huebner

Für das Achtelfinale der Fußball-EM ist Deutschland bereits qualifiziert, der Gegner ist aber noch offen. Unter Umständen kommt es sogar auf die Fair-Play-Wertung an.

Es dauerte nach seiner Einwechslung keine fünf Minuten, bis Dänemarks Christian Nörgaard im zweiten EM-Spiel gegen die Engländer die Gelbe Karte sah. Er hatte den englischen Flügelspieler Eberechi Eze zu Boden gerungen, Foul und Karte waren unstrittig. Am 1:1-Endstand änderte die Aktion in der 87. Minute aber nichts mehr. Auf den weiteren Turnierverlauf könnte Nörgaards Verwarnung jedoch unter Umständen noch gehörigen Einfluss nehmen – nicht nur für Dänemark und ihre Gruppe C, auch für die deutsche Mannschaft. Denn Deutschlands Gegner im Achtelfinale könnte über die Fair-Play-Wertung entschieden werden.

Die Ausgangslage für Deutschland

Relevant wird die Konstellation in Gruppe C für Deutschland nur dann, wenn die DFB-Elf in Gruppe A den ersten Platz erreicht. Dazu braucht es im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz (Sonntag, 21 Uhr) mindestens ein Unentschieden. Dann würde die deutsche Elf im Achtelfinale qua Turnierbaum auf den Zweiten der Gruppe C treffen.

Die Ausgangslage in Gruppe C

Dort kann theoretisch noch jede Mannschaft weiterkommen. Aktuell sind die Engländer mit vier Punkten Erster, die Serben sind nach ihrem Last-Minute-Unentschieden gegen Slowenien mit einem Punkt Vierter. Dazwischen wird es interessant: Dänemark und Slowenien liegen nach zwei Spielen bei zwei Punkten und 2:2 Toren gleichauf auf dem zweiten Rang. Enden die Partien dieser beiden Teams am letzten Spieltag (gegen Serbien und England) mit dem exakt selben Ergebnis und sind sie damit weiter punkt- und torgleich, könnte die Fair-Play-Wertung entscheiden.

Was entscheidet bei Punktgleichheit über den Tabellenplatz?

Erstes Kriterium ist der direkte Vergleich – er kommt in Gruppe C nicht zum Tragen, denn Dänemark und Slowenien haben am ersten Spieltag 1:1 gespielt. Dann käme es auf die Tordifferenz und die Zahl der erzielten Tore an. Auch hier lägen beide Mannschaften gleichauf, ebenso bei der Anzahl der erspielten Siege, die als nächstes Kriterium an der Reihe wäre. Erst jetzt greift die Fair-Play-Wertung. Rote und Gelb-Rote Karten werden mit drei Punkten gewertet, gelbe Karten ohne Platzverweis mit jeweils einem Punkt. Wer weniger Punkte hat, steht in der Gruppentabelle oben. Nach zwei Spielen haben sowohl Dänemark als auch Slowenien vier Gelbe Karten gesehen.

Was passiert, wenn auch die Fair-Play-Wertung keine Entscheidung bringt?

In diesem Fall würde die Platzierung in der Gesamtwertung der Qualifikationsspiele für die Europameisterschaft entscheiden. Dänemark liegt in dieser Wertung auf Rang neun und Slowenien auf Platz 15 – die Dänen würden in der Abschlusstabelle von Gruppe C also vor den Slowenen stehen.

Der Sonderfall: Dänemark und Slowenien verlieren

Grundsätzlich gilt auch dann: Verlieren beide mit dem gleichen Ergebnis, entscheiden Fair-Play-Wertung beziehungsweise die Tabelle der Qualifikationsspiele über die Abschlusstabelle. Aus deutscher Perspektive ist das dann allerdings irrelevant. Wenn Dänemark gegen Serbien und Slowenien gegen England verliert, sind die Serben Gruppenzweiter. Und wären im Achtelfinale Gegner der DFB-Elf.