AC/DC trotzen mit übereifrigen Partyhmen den Negativschlagzeilen: Das Album „Rock Or Bust“ trägt so dick auf, dass es nur eine Rock’n’Roll-Parodie sein kann
Erst Rhythmusgitarrist Malcolm Young, der unter Demenz leidet und seit September offiziell nicht mehr in der Band ist, die er vor 41 Jahren mit seinem Bruder Angus gründete. Dann Schlagzeuger Phil Rudd, der wegen Drogenbesitzes und einer Morddrohung in Neuseeland vor Gericht steht.
Egal, was man von AC/DC hält, eine gute Nachricht hätte die Band wirklich mal verdient. Gerne möchte man deshalb das Album „Rock Or Bust“ loben. Wenn man es mit Klassikern wie „Highway To Hell“ oder „Back In Black“ vergleicht, fällt das Loben allerdings schwer. Leichter wird es, wenn man die Platte als eine knapp 35 Minuten lange Rock’n’Roll-Party begreift.
„Rock Or Bust“ hat eigentlich alles, was eine AC/DC-Platte braucht: Es geht um Sex, es geht ums Saufen, es geht darum, Spaß zu haben, all den Ärger des Alltags zu vergessen („Rock The Blues Away“). Während Brian Johnson zum Mitgrölen einlädt („Miss Adventure“, „Rock Or Bust“), verziert Angus Young die Songs mit bluesigen Licks und Riffs und tobt sich einmal mehr im Wunderland der Pentatonik aus.
Das 14. AC/DC-Album ist voller Selbstzitate, strapaziert die Rock’n’Roll-Klischees so sehr, dass all die übereifrigen Partyhymnen letztlich wie Parodien klingen – vom knackigen Boogie „Play Ball“ über den frivolen Shuffle „Sweet Candy“ bis zu „Rock The House“, das sich ungeniert bei Led Zeppelins „Black Dog“ bedient. Viel bleibt am Ende von „Rock Or Bust“ nicht hängen. Doch an die besten Partys kann man sich hinterher ja auch meistens nicht erinnern.