Der am Krankenhaus in Leonberg stationierte Rettungshubschrauber Christoph 41 hat viele Unterstützer, auch in der CDU, der Partei des Innenstaatssekretärs Wilfried Klenk. Foto: Simon Granville

Der FDP-Abgeordnete Scheerer wundert sich, dass es mit der Ausschreibung der neuen Landeplätze so lange dauert. Er wirbt weiter für den Erhalt des Standorts Leonberg.

Täglich startet der Rettungshubschrauber Christoph 41 mehrmals vom Landeplatz am Leonberger Krankenhaus, um Menschenleben zu retten. Geht es nach dem Landesinnenministerium, ist dieser Zustand nicht von unbegrenzter Dauer. In vier bis fünf Jahren soll Christoph 41 vom Dach der Klinik der Berufsgenossenschaft in Tübingen abheben und nicht mehr in Leonberg.

Abgeordneter stellt offizielle Anfrage

Der zuständige Staatssekretär Wilfried Klenk (CDU) hat dies im November verfügt. Er beruft sich dabei auf ein Gutachten der Universität München, das eine Neuordnung der Luftrettung in Baden-Württemberg empfiehlt. Eine parlamentarische Aussprache gab es nicht, gleichwohl bekam Klenk Rückendeckung aus den Reihen der Regierungsfraktionen Grüne und CDU.

So engagiert die Debatte um die Zukunft des Hubschrauberstandorts in Leonberg in den vergangenen zwei Jahren geführt wurde, unter anderem gab es eine Petition mit rund 28 000 Unterschriften, so ruhig ist es mittlerweile geworden. Zu ruhig, findet der FDP-Landtagsabgeordnete Hans Dieter Scheerer aus Weil der Stadt. Denn bei der europarechtlich nun notwendigen Ausschreibung der neuen Rettungsstandorte gehe es nur zögerlich voran. So interpretiert Scheerer die Antworten des Staatssekretärs Klenk auf seine parlamentarische Anfrage zu der Ausschreibung der Luftrettungsstandorte.

Für die seit den 1970er-Jahren historisch gewachsenen Luftrettungsstandorte seien im Land keine Ausschreibungen notwendig gewesen, erklärt das Innenministerium. Man bereite nun aber die Ausschreibungen für die bestehenden und künftigen Luftrettungsstandorte vor. „Wenn man sich doch von Anfang an so sicher war, mit den Verlegungen der Rettungshubschrauber die richtige Entscheidung zu treffen, hätte man doch bereits viel früher die Ausschreibungen vorbereiten können“, kritisiert Scheerer.

„Auf meine Anfrage können aber nicht einmal konkrete Wertungskriterien für die Ausschreibungen genannt werden“, sagt der Abgeordnete aus Weil der Stadt. „Für mich stellt sich die Frage, ob es nicht noch ungeklärte Punkte gibt, die die Verlegungen verzögern. Vielleicht ist die Unfallklinik in Tübingen doch nicht als Landeplatz geeignet.“

Ist der 24-Stunden-Betrieb gesichert?

Auch den weiteren strittigen Punkt, die Nachtflug-Genehmigung, spricht Scheerer an. Die soll der Landeplatz Pattonville bekommen. Aber womöglich ist die Lärmschutzsituation in Pattonville „doch nicht für einen dauerhaften 24-Stundenbetrieb gegeben“, merkt der Liberale an.

„Die Argumente für die Verlegung mancher Standorte und natürlich vor allem von Christoph 41 überzeugen mich weiterhin nicht, und ich werde das Gefühl nicht los, dass sich auch im Innenministerium Zweifel breitmachen. Vielleicht hätte man doch auf die Experten vor Ort hören sollen“, meint Scheerer. „Dafür ist es aber noch nicht zu spät.“ Der FDP-Abgeordnete „werde weiter auf Staatssekretär Klenk zugehen, um Christoph 41 doch noch in Leonberg zu behalten“.

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