Die Egyptair-Maschine war im Mai abgestürzt. Foto: EGYPTIAN DEFENCE MINISTRY / FILE

Neue Erkenntnisse zur im Mai über dem Mittelmeer abgestürzten Egyptair-Maschine: Ermittler haben an den menschlichen Überresten Spuren von Sprengstoff entdeckt.

Kairo - Ermittler haben bei ihren Untersuchungen zum Absturz der Egyptair-Maschine im Mittelmeer Spuren von Sprengstoff entdeckt. Die ägyptisch geführte Untersuchungskommission teilte am Donnerstag mit, dass die Rückstände an menschlichen Überresten gefunden worden seien. Einen medizinischen Bericht habe man den ägyptischen Behörden zugesandt.

Der Airbus A320 war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Alle Menschen an Bord starben. Die Piloten hatten keinen Notruf abgesetzt. Ein Anschlag wurde nicht ausgeschlossen, es hatte sich jedoch keine Terrorgruppe dazu bekannt.

Erste Auswertungen der Flugschreiber hatten darauf hingedeutet, dass es vor dem Absturz einen Brand an Bord der Maschine gab. Der Stimmrekorder hatte aufgezeichnet, wie jemand über ein Feuer sprach. Der Datenschreiber zeigte, dass sich in einer der Toiletten und im Bereich der Bordelektronik Rauch ausgebreitet hatte.

Flugschreiber erst fast einen Monat nach dem Crash geborgen

Auch die Untersuchung von Wrackteilen von Flug MS804 deutete darauf hin, dass der vordere Teil des Flugzeugs großer Hitze und dichtem Rauch ausgesetzt war. Im Juli hieß es in einer Mitteilung der Ermittler allerdings, es sei noch zu früh, um festzustellen, aus welchem Grund oder an welchem Ort das Feuer auftrat.

Die beiden Flugschreiber waren erst fast einen Monat nach dem Crash aus dem Mittelmeer geborgen worden. Sie waren stark beschädigt und mussten von französischen Experten repariert werden. Die „New York Times“ hatte im Sommer unter Berufung auf Ermittler berichtet, die Maschine sei vor ihrem Aufschlag wahrscheinlich zerbrochen. Nach Berichten französischer Medien hatte es hinter den Kulissen Spannungen zwischen den federführenden ägyptischen Ermittlern und ihren französischen Kollegen gegeben.

Keine sieben Monate vor dem Absturz des Egyptair-Jets war ein russischer Urlaubsflieger mit mehr als 200 Menschen an Bord nach einer Bombenexplosion über dem Sinai abgestürzt. Ein auf dem Sinai aktiver Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat.