Der Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla ist für das Projekt Stuttgart 21 bei dem als AG organisierten Staatsbetrieb verantwortlich. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Projektgesellschaft für Stuttgart 21 will in diesem Jahr mehrere Großaufträge für den Bau der Fahrbahn vergeben. Das könnte Auswirkungen auf die Gesamtkosten des finanziell angespannten Vorhabens zeigen.

Stuttgart - Am 24. April informiert die Bahn AG ihre Projektpartner über den Stand des auf 8,2 Milliarden Euro veranschlagten Infrastrukturvorhabens Stuttgart 21. Bahn-Vorstand Ronald Pofalla wird an diesem Tag aber nicht in die Landeshauptstadt kommen, wo der Verband Region Stuttgart (VRS) turnusgemäß die Gastgeberrolle übernimmt. Wegen der Coronakrise solle das Treffen „virtuell stattfinden, die Einladungen dazu sind raus“, so die VRS-Sprecherin Alexandra Aufmuth. Das Datum für die Zusammenkunft liegt nach dem Ende der Osterferien, dann könnte der Einzelhandel wieder öffnen dürfen. Bisher gibt es von der Bundesregierung und den Länderchefs aber keine Ansage, wann die Kontaktsperre zur Eindämmung der Pandemie aufgehoben wird.

Großauftrag vor Vergabe

Für Stuttgart 21 steht in den nächsten Monaten eine der umfangreichsten Auftragsvergaben für den Aufbau von Fahrbahn und Technik an. Fraglich ist, ob die Kostenannahme dadurch erneut korrigiert werden muss. Die S-21-Projektgesellschaft hat für die neue Infrastruktur vier Lose gebildet. Der Ausschreibungsprozess für den Digitalen Knoten S 21 stehe erst am Anfang, so ein Projektsprecher. Aus Wettbewerbsgründen könne man grundsätzlich keine weiteren Auskünfte erteilen. S 21 soll durch die Digitalisierung, in die auch die S-Bahn eingebunden wird, zum bundesweiten Referenzprojekt werden. Pofalla und die Bahn erhoffen sich dadurch eine Steigerung der Kapazität, weil Züge in engerem Abstand fahren können.

Entscheiden soll sich in diesem Jahr auch, wann die Milliardenklage der Bahn gegen die Partner auf Mitzahlung an Kosten über 4,5 Milliarden Euro vom Verwaltungsgericht aufgerufen wird. Der Prozessstoff sei wie die Summe „gigantisch umfangreich“, sagt Andrea Hermesmeier, die die Klage bei der Stadt koordiniert.