Susanne Eisenmann im Gespräch mit Fritz Kuhn und Michael Föll Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Als „Pfundsweib“ mit Schwertgosch und Dampfhammer-Qualitäten ist Susanne Eisenmann im Stuttgarter Rathaus verabschiedet – und als unideologische Bildungspolitikerin gefeiert worden.

Stuttgart - So strahlend wie bei ihrer Abschiedsfeier im Stuttgarter Rathaus hat man die scheidende Schul-, Sport- und Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann selten erlebt – und umgeben von derart viel Harmonie. Als strategieerfahren, durchsetzungsstark, gradlinig und undogmatisch rühmte der grüne OB Fritz Kuhn die schwarze Bildungspolitikerin, die vor wenigen Tagen als Kultusministerin vereidigt worden ist.

In einer launigen Rede würdigte Kuhn die vielen Verdienste Eisenmanns (51), die ja als „richtiges Stuttgarter Mädle“ Karriere gemacht habe: Als promovierte Philologin leitete sie mit 27 das Büro des damaligen Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Günther Oettinger, mit 29 kam sie in den Stuttgarter Gemeinderat, sechs Jahre war sie Fraktionsvorsitzende, elf Jahre Bürgermeisterin. Und nun habe sie statt 2000 Mitarbeiter bei der Stadt 120 000 im Land – „aber dafür sind Sie gut gerüstet, so wie Sie den Laden hier gemanagt haben“, sagte der OB. Mehr Respekt geht nicht.

Kuhn: Eisenmann steht für eine moderne, großstädtische CDU

Schließlich habe Eisenmann mit ihrem systematischen Plan für die Sanierungen „eine Mammutaufgabe mit Bravour und bleibender Wirkung umgesetzt“, so Kuhn. Dies tat sie übrigens als erste überhaupt. Dass sie auch das Thema Gemeinschaftsschulen angepackt, Ganztagsschulen „sehr vorangetrieben“ und die Frage G 8 oder G 9 „locker angegangen“ sei, zeigt aus Kuhns Sicht: „Frau Eisenmann steht für eine moderne, großstädtische CDU.“

Eisenmann habe die Kultur immerhin „vor den schlimmsten Verwüstungen bewahrt“, und auch für den Sport habe sie sehr viel getan, wenn auch „ein bisschen zu wenig für den Fußball“, so der Bayern-Fan über die eingefleischte Rot-Weiß-Freundin. Eine Bemerkung konnte sich Kuhn im Blick auf die Politikerin, die von sich selber sagt, „ich beherrsche auch den Dampfhammer“, nicht verkneifen. Es gebe ja zwei Eisenmanns: „Eine fröhliche und eine, die im Kampfmodus die Sprechgeschwindigkeit steigert.“ Letzteres könne ungünstig sein, um bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu punkten. „Ich bin nicht sicher, ob der Ihnen da immer folgen kann.“

Mit Geschick Mehrheiten und Millionenbeträge organisiert

Alexander Kotz, Chef der CDU-Ratsfraktion, zeigte sich namens Fraktion und Rat „saumäßig stolz“, dass es die „liebe Nanni“ nun ins „entscheidende Ministerium“ geschafft habe, auch wenn sich „die CDU-Fraktion häufig an deinen Konzepten gerieben hat“. Mit ihrem Schulsanierungsprogramm und ihrer Kampfkraft habe sie es geschafft, dreistellige Millionenbeträge beim Kämmerer loszueisen und Mehrheiten zu organisieren. „Die CDU-Fraktion vermisst dich heute schon“, so Kotz.

Eisenmann bedankte sich beim Rat für den Spielraum, bei den Amtsleitern für die gute Zuarbeit und bei ihrem Nichtmehr-Amtskollegen Michael Föll (CDU) mit den Worten. „Lieber Michael, jetzt bist Du Deine Millionen-Susi los.“ Zum Schluss sang Susanne Heydenreich in der von Kunstmuseum-Chefin Ulrike Groos charmant moderierten Feier gefühlvoll Eisenmanns Lieblingslied von Hildegard Knef: „Für dich soll’s rote Rosen regnen.“